Fahren ist einfach besser!
Neulich ist mir das allererste Auto, das ich je gefahren bin, wieder über den Weg – äh – gelaufen. Oder besser: Ich habe es wieder gefunden. Oder ich habe zumindest eines gefunden, das exakt gleich ist wie jenes, mit dem ich vor fast 50 Jahren auf dem Berner Gurten das Vergnügen hatte. Kenner der Lokalität werden nun einwenden, dass man auf dem Gurten nicht autofahren darf. Das stimmt, das dürfen auf dem Hausberg der Bundesstadt nur die Kinder.
Schon damals ein einfaches Gemüt: Ein Lenkrad, ein Gaspedal – und die Welt war in Ordnung!
Und in der Tat, meine erste Fahrt in einem sich aus eigener Kraft fortbewegenden «Ding» war mit einem Mini-Autoscooter im Gurtenpark bei Bern. Nun habe ich ein Original auf der Schweizer Auktionsplattform wiedergefunden. Ich werde es demnächst abholen.
Ein Miniscooter aus dem Gurtenpark bei Bern
Bis es soweit ist, habe ich mir einige Gedanken dazu gemacht, warum gewissen Menschen diese Form der Fortbewegung so wichtig ist: das Fahren! Vielleicht ist es für manche tatsächlich die Geschwindigkeit, die lockt. Bei mir aber reicht es bereits, dass es fährt. Ich könnte mich wohl auch für Rasentraktoren begeistern – Hauptsache nicht gehen und noch besser mit Motor!
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich bereits vor der ersten eigenen «Autofahrt» wusste, dass dies meine präferierte Fortbewegungsart war. Zu Fuss gehen fand ich schon immer eher mühsam, als passablen Kompromiss sehe ich das Fahrradfahren.
Damit kann ich auf kurzen Strecken gut leben: Schweizer Ordonnanzvelo 06 (1941)
Gut ist, dass ich nun definitiv nicht der einzige bin, dem es so ergeht, dieses ganze, kleine Universum, mit dem wir uns so gerne befassen, lebt davon, dass wir einfach nicht allzu gerne zu Fuss gehen. OK, das tönt jetzt etwas salopp. Aber seit einem Besuch in Paris, im Musée des Arts et des Metiers, bin ich überzeugt, dass dieser Wunsch nach einem sich selbstbewegenden Fahrzeug bei manchen Menschen tief drinsteckt. Der Fardier von Nicolas-Joseph Cugnot mag ja womöglich tatsächlich für das Ziehen von Kanonen entwickelt worden sein. Man darf das glauben. Ich vermute jedoch, der Kerl hat sich unter diesem Vorwand vielleicht einfach seine Spinnerei finanzieren lassen. Er wollte erstmal einfach fahren. Welch ein erhabenes Gefühl! Der Dampfwagen scheint konstriuktiv zwar schon auf den ersten Blick alles falsch zu machen, aber eben, er fuhr! Nicht schnell und nicht weit – in eine Mauer laut Überlieferung – aber immerhin!
Das erste «Auto-Mobil» der Welt, Cugnots «Fardier à vapeur» im Museum in Paris
Weit weniger mit dem Zusatz: «aber immerhin» liess ich mich auch im vergangenen Jahr von den Leistungen ganz früher Pionierfahrzeuge beeindrucken. Beim L to B Run, dem Lucerne to Basel Run für Uralt-Fahrzeuge im vergangenen Jahr war ich beeindruckt, dass selbst 125-jährige Autos Menschen von der Stadt am Vierwaldstättersee bis zum Rheinknie zu bringen vermochten, langsam aber stetig. Noch eindrücklicher wurde dies übrigens, nachdem es die Pferdefuhrwerke noch nicht mal auf einem Bruchteil der Strecke schafften. Die Autos sind angekommen, die Velos übrigens auch, dies, weil sie gefahren sind. Bei den Kutschen mussten ja immerhin die Pferde gehen. Ich gebe zu, das ist jetzt etwas spitzfindig.





















