Vergessene Filmautos: der '56er Chrysler aus "Alles um Anita"
Jerry Lewis als naiv-alberne Frohnatur und Dean Martin als lakonischer Pechvogel und Frauenheld – allzu sehr weicht auch diese letzte Komödie des erfolgreichen Klamaukduos nicht vom gängigen Schema ab. Zumindest Liebhaber US-amerikanischer Strassenkreuzer der Fünfziger sollten "Alles um Anita" (Originaltitel "Hollywood or Bust") trotzdem einmal gesehen haben. Denn Ausgangspunkt der Handlung ist, dass sich die beiden in New York den Hauptgewinn einer Tombola teilen: einen nagelneuen 1956er Chrysler New Yorker Convertible Coupe in strahlendem Geranium Red. Nur haben die so unterschiedlichen Männer leider auch sehr unterschiedliche Pläne, was sie mit ihrem Hauptgewinn anfangen möchten.
Der kinobegeisterte Malcolm Smith (Lewis) würde gerne nach Hollywood fahren, um dort einmal im Leben seine Traumfrau Anita Ekberg zu treffen. Westentaschengauner Steve Wiley (Martin) hingegen will den Luxusschlitten lieber heute als morgen verhökern, um seine Spielschulden bezahlen zu können. Deshalb tut er so, als würde er sich auf die Reise quer durchs Land einlassen, um den Chrysler dann bei erster Gelegenheit zu stehlen. Dass dieses Vorhaben natürlich nicht nur beim erstenmal misslingt, muss nicht erwähnt werden – und liegt hauptsächlich an Mr. Bascomb, Malcoms alpakagrosser deutscher Dogge, die Steves Pläne immer rechtzeitig vereiteln kann.
Unterwegs gabeln sie noch Tänzerin Terry (Pat Crowley) auf, deren alter Ford auf dem Weg zu einem Engagement in Las Vegas den Geist aufgegeben hat. Weil Steve befürchtet, auf den stark befahrenen Highways auf seine ehemaligen Gangster-Freunde zu treffen, setzen sie ihre Reise abseits der grossen Verkehrsadern fort. Weil das natürlich erheblich länger dauert, wechseln sich die vier am Steuer ab – obwohl Mr. Bascomb gar keinen Führerschein hat, wie Malcolm erschreckt feststellt.
Natürlich geht der Film so aus, wie es alle von Beginn an erwartet haben: Malcolm und Steve freunden sich an (so ein bisschen), Steve und Terry verlieben sich in einander (so ein bisschen mehr als so ein bisschen), Malcolm ist völlig überwältigt von dem Kuss, den ihm Anita gibt – und Mr. Bascomb wird ein Filmstar, was man jetzt nicht unbedingt von Beginn an erwartet hat. Da sich "Alles um Anita" zu einem Grossteil auf der Strasse abspielt, lassen sich viele US-Klassiker im Hintergrund bewundern. Sogar der einmalige Plymouth Belmont von 1954 hat einen Gastauftritt an einer Tankstelle.
Aber auch Freunde des Fünfzigerjahrekinos allgemein kommen auf ihre Kosten. Weil Malcolm im Handlungsverlauf auf zahlreiche Filme verweist, Dean Martin im Vorwort auf die Unterschiede einzelner Länder in der Kinokultur eingeht – und Anita Ekberg schon im Vorspann erfolgreich von der Auflistung der Mitwirkenden ablenkt.




























