Das vergessene Skoda-Coupé
Nun, ganz vergessen ist es nicht, denn tatsächlich berichteten wir bereits vor zehn Jahren über dieses Coupé. Inzwischen sind wir erneut darauf gestossen und fanden auch weitere Hintergrundinformationen und Bilder. Tatsächlich hiess das Coupé eigentlich ÚVMV und nicht Skoda, denn es wurde an einer Hochschule entwickelt.
Milan Vacek, der verantwortliche Ingenieur, beschrieb damals in der lokalen Automobilzeitschrift gleich selber, worum es ging:
“Das breite Angebot an Sportwagen mit speziellen Coupé-Karosserien findet immer mehr Beachtung bei der weltweiten Autofahreröffentlichkeit. Das Lotus Europa-Sportcoupé, der Matra 530 A, der Lombardi-Fiat GP, der Saab Sonett V 4 und Dutzende ähnlicher Typen lassen die Herzen von Autofahrern aller Alters- und Berufsgruppen höher schlagen. Diese Fahrzeuge haben – im Gegensatz zu den handelsüblichen Sportcoupés, die als Varianten von Serienlimousinen, z.B. von Opel, Ford usw., abgeleitet sind – eine einzigartige Karosseriestruktur, die sich von der des Serienfahrzeugs völlig unterscheidet. In der Regel übernehmen sie von diesem nur den Motor oder allenfalls noch einen Teil der Fahrwerkselemente. … Diese kleinen, sympathischen Autos verleugnen nicht, dass sie aus einem gemeinsamen Stamm mit ihren stolzen und unerschwinglichen Vettern aus den Familien Lamborghini, Ferrari und Maserati stammen.
Bei den Überlegungen zum Bau eines experimentellen Musterfahrzeugs am ÚVMV-Institut für Kraftfahrzeugforschung fiel die Wahl auf diesen spezifisch sportlichen Wagentyp, der natürlich vom Stammtyp der Š100/110-Automobilproduktion abgeleitet wurde.
Das Rückgrat der gesamten Arbeit bildete die Arbeit des Karosserie-Teams, das die Aufgabe hatte, methodische Entwicklungsverfahren, die nur theoretisch behandelt worden waren, experimentell zu verifizieren. Ziel war es, eine Musterkarosserie zu schaffen, die technisch vielseitig einsetzbar ist.
Die Aufgabe der Karosseriebauer bestand darin, möglichst viele moderne Konstruktionselemente einzusetzen und die strukturellen und technologischen Möglichkeiten des Aufbaus einer Verbundkarosserie in einer Kombination aus Glasfaser und Blech zu verifizieren.”
Der erste Schritt bei der Entwicklung des neuen Fahrzeugs war das Interieur, dessen Abmessungen nach der Vermessung und Bewertung der Sitzpositionen verschiedener Sportwagentypen als Ausgangspunkt konzipiert wurden. Natürlich wollten die Karosseriebauer die Stirnfläche des Fahrzeugs auf ein Minimum reduzieren, da die Abhängigkeit der Höchstgeschwindigkeit vom invertierten Wert dieser Fläche in der gleichen Größenordnung liegt wie die Abhängigkeit von der Motorleistung.
Daraufhin wurde eine Fahrwerkskonstruktion unter Verwendung eines kompletten Š110-Antriebsstrangs entwickelt, für den eine neue Hinterachse mit dreieckigen Längslenkern mit geneigter Schwenkachse und Zweigelenk-Radwellen entworfen wurde. Alternativ wurde der Einbau eines 2-OHC-Motors ins Auge gefasst, der zur gleichen Zeit bei der ÚVMV entwickelt wurde. Das Layout des Motorraums und der Luftkanäle wurde bereits an die Bedürfnisse dieses Motors angepasst. Die Vorderachse wurde bis auf die Anordnung des Stabilisators hinter der Achse beibehalten. Der Kühler befand sich an der Vorderseite der Karosserie und war mit einem elektrischen Zusatzlüfter ausgestattet.”
Offenbar schafften es die Studenten zusammen mit ihrem Vorsteher ein fahrfähiges Automobil zu bauen, das wohl selbst in Westeuropa Fans gefunden hätte …




























