Der holzbeplankte Camping-Kombi
Man liest ja häufig davon, dass Kombis in den Fünfzigern noch als Handwerkervehikel galten und deshalb bei Familien noch nicht so beliebt waren. Doch darf man dabei nicht vergessen: einer anderen Fahrzeugklasse haftete dieser Ruf noch viel übler an: Kleinbussen. Während sich in den Vorstädten der USA der Kombinationskraftwagen längst zum vorzeigbaren Imponier-Schlitten für den Familienvater mit grossem Gepäck etabliert hatte, blieben die kastigen Frontlenker-Lademeister weiterhin dem Dienstleistungsgewerbe vorbehalten.
Was also sollte man tun, wenn die Familie nach Camping-Urlaub ruft, der nagelneue Fullsize-Frachter aber keine Anhängerkupplung für den Airstream-Trailer hat? Ein Bus kommt schliesslich nicht in Frage. Zum Glück hatte die Ford Motor Company im Sommer 1958 eine Lösung für dieses recht spezifische Luxusproblem: den "Pushbutton Camper".
Auf Basis des nagelneuen Ford Country Squire für 1959 entstand ein mobiles Ferienhaus mit allen Annehmlichkeiten für den Ausflug in die Wildnis. Das Ruderboot auf dem Dach liess sich elektrisch aufklappen, sodass ein Zelt unter ihm zum Vorschein kam – das sich ebenfalls auf Knopfdruck elektrisch errichten liess. Ein dritter Knopf klappte die Hecktüre herunter, auf der sich dann die Campingküche (mit Zweiflammen-Gasherd und Kühlschrank!) präsentierte. Sonnenschutz und Duschvorhang mussten hingegen von Hand ausgeklappt werden.
Ford selbst hatte nicht die Absicht, den Pushbutton Camper in Serie zu fertigen, bot aber Drittanbietern die generöse Möglichkeit, die Idee aufzugreifen und deren selbst finanzierte Entwicklungen beim örtlichen Ford-Händler in die Kundenfahrzeuge einbauen zu lassen. Dazu ist es aber anscheinend nicht gekommen. Vielleicht war es einfach günstiger, eine Anhängerkupplung nachzurüsten.




















