Der Ford Taunus 12 M P4 wird 50 Jahre und gefeiert!
Als der Ford Taunus 12 M P4 1962 der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde, waren sowohl die Medien als auch die Käuferschicht der Wirtschaftswunderzeit total überrascht. Ein Mittelklasseauto von Ford mit Frontantrieb, V4-Motor und ungeheuer viel Platz. Was war in Ford gefahren?
Von Detroit nach Köln
Der von Ford in Detroit für den amerikanischen Markt entwickelte Wagen wurde vom Ford-Management kurz vor der Vorstellung zurückgezogen und - weil man die erheblichen Entwicklungskosten nicht aus dem Fenster werfen wollte - kurzerhand bei Ford in Köln platziert.
Ford Köln war gerade dabei, einen Nachfolger für ihren 12 M Typ G13 - auch Streifentaunus genannt - zu entwickeln und da waren die Entscheider aus Detroit überzeugt, dass dieses Modell unter dem Namen „Cardinal“ für den deutschen Markt richtig wäre. Die Kölner Ford-Oberen waren da gar nicht so begeistert, aber die Konzernmutter hatte kurzerhand so entschieden.
Vom Cardinal zum Taunus
In relativ kurzer Zeit veränderten die Kölner Entwicklungsingenieure einige Details am „Cardinal“ und reduzierten den Hubraum von 1,5 Liter auf 1,2 Liter, denn in Deutschland sollte dieser Wagen gegen den VW Käfer und den Opel Kadett antreten.
Die Fertigungsstraße wurde weitestgehend von USA geliefert, auf die geänderten Belange abgeändert und die Motoren sollten in dem knapp zwei Jahre vorher eröffneten neuen Motorenwerk in Köln-Merkenich gebaut werden.
Dem neuen Wagen gab man die Bezeichnung 12 M P4, wobei die 12 auf den Hubraum hinweist, das M bedeutet Meisterstück und die Bezeichnung P4 ist eben das 4. Projekt bei Ford Köln nach dem Buckel Taunus, dem P2 - auch Barock-Taunus - und dem P3 - auch Badewanne - genannt.
Modellvielfalt
Nach und nach brachte die Ford-Entwicklung zuerst die zwei- dann die viertürige Limousine, dann den Kombi, ein Coupé und einen Kastenwagen auf den Markt. Von den Spezialkarosserie-Baufirmen Deutsch und Welsch wurden zusätzlich noch einige Cabrios und Leichenwagen gebaut.
Die von Beginn an eingebauten Motoren mit 1,2 Liter und 40 PS beziehungsweise gegen Aufpreis mit 1,5 Liter und 50 PS wurden gegen Ende 1962 im TS durch eine 1,5 Liter-Variante mit 55 PS ergänzt, die dann auch im Coupé eingesetzt wurde und ab August 1964 durch eine 65 PS Version ersetzt wurde.
145 neue Langstreckenrekorde mit dem 12 M P4
Werbewirksam ging es auch im fernen Südfrankreich zu, als Ford die „hohe Lebensdauer und Unempfindlichkeit“ des V4 demonstrieren wollte. Zusammen mit BP, die gerade ein neues Motorenöl auf den Markt brachten, griffen die Ford-Testfahrer auf einen serienmäßigen 12 M mit braven 40 PS (29 kW) zurück, um ihn ab Juli 1963 auf der Rennstrecke von Miramas/Südfrankreich während vier langen Monaten mit Höchstgeschwindigkeit über die Piste zu jagen - über eine Strecke, die der Distanz zwischen Erde und Mond entspricht.
Nach 358’274 Kilometern endete die “Mondfahrt” des Meisterstücks mit zerknautschter Karosserie (das Auto hatte sich bereits bei km-Stand 284’275 überschlagen, weil der Fahrer wegen die Monotonie der langen Fahrt auf dem fünf Kilometer langen Oval nachts eingeschlafen war. Nach dem Unfall sah er aus wie eine sorgfältig geflickte Mumie. Insgesamt 145 neue Langstrecken-Weltrekorde waren der Lohn für die Mühen. Der Ford Taunus 12 M P4 hatte seine Standfestigkeit bewiesen, lediglich ein paar Wartungsarbeiten und geringfügige Reparaturen ließen die Techniker auf den Plan treten. So war beim Tachostand von 218’184 Kilometern eine neue Ölpumpe fällig, und nach 258’534 gefahrenen Kilometern musste ein Stoßdämpfer ausgewechselt werden.
Internationales Treffen der P4 vom 15. bis 17. Juni 2012
Das 50-jährige Jubiläum des Ford Taunus P4 wird dieses Jahr gebührend gefeiert. So wird vom 15. bis 17. Juni 2012 ein großes Internationales P4 Treffen in Weiterstadt bei Darmstadt stattfinden. Hildo Grabmann aus Pfungstadt - Ford P4 Typenreferent und Besitzer eines P4 Coupés - wird in Zusammenarbeit mit der LH Event GmbH auf dem Weiterstädter Steinbrücker Hof anlässlich des alljährlich stattfindenden Spargel & Grillfestival dieses Treffen organisieren.
Es werden 80 bis 120 verschiedene P4 - dabei alle damals erhältlichen Modelle in allen möglichen Farbkombinationen - erwartet. Aus vielen Ländern Europas, z.B. Ungarn, Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg, Belgien, Niederlande, Dänemark, Norwegen und Finnland, haben bereits P4-Fahrer ihr Kommen angekündigt. Auch der Weltrekord-P4 soll dabei sein! Es bahnt sich hier also ein ganz besonderes Ereignis an, denn im Strassenverkehr und selbst bei Oldtimer-Treffen sind die P4 heute eine absolute Rarität.
Deshalb läuft auch gerade eine Anmeldung dieses Treffens beim Guinnessbuch der Rekorde. Weitere 100 bis 150 Oldtimer – insbesondere der Marke Ford – haben sich auch angekündigt.
Die Organisation bittet deshalb auch alle P4 Fahrer, sich bei Hildo Grabmann, entweder telefonisch unter 06157-5272 bzw. mobil unter 0171-233 5705 oder per Email unter [email protected] zu melden. Dort sind auch weitere Details sowie alle Anmeldeunterlagen anzufordern.





















