Klassiker steigen in Deutschland schneller im Wert als in der Schweiz
02.06.2012
Zugegeben, dieser Titel mag etwas reisserisch wirken. Aber immerhin gibt es Daten, die zumindest für die zurückliegende Periode untermauern, dass ein Oldtimer in Deutschland mehr an Wert zugelegt hat als in der Schweiz, genauer gesagt 9,3 % in Deutschland gegenüber 2,9% in der Schweiz von 2011 auf 2012.
Erhoben wurden diese Werte durch die Firma classic-car-tax und zwar mit ähnlichen Methoden, wie auch die Finanzindustrie arbeitet. Man nehme eine Anzahl relevanter und einigermassen häufig gehandelter Werte, bilde einen Index daraus und verfolge die Entwicklung über die Jahre. Das funktioniert beim Nasdaq genauso wie beim DAX, beim SMI oder beim Oldtimer. Für die Komposition des Schweizer Oldtimer Indexes (SOX) wurden 88 Fahrzeugmodelle herangezogen. Die Liste wird bewusst nicht vollständig publiziert, es sind aber zu erwartende Fahrzeuge wie der Mercedes 300 SL (Flügeltürer W198) genauso darin zu finden, wie der Fiat 500, der Citroën DS, der MG B, der Volkswagen Käfer oder der BMW 2002. Zusammen sollen sie den Schweizer Markt möglichst repräsentativ abbilden.
Wenn man den Schweizer Oldtimer Index der classic-car-tax verfolgt, fällt einem der Einbruch im Jahr 2010 auf. Dieser sei auf die Finanzkrise zurückzuführen. Interessanterweise findet sich bei Detailauswertungen ausschliesslich deutscher oder italienischer Modelle dieser Einbruch nicht oder er ist nicht so deutlch sichtbar.
Dass die Oldtimerpreise in der Schweiz weniger stark stiegen als in Deutschland lässt sich sicher zumindest teilweise mit der Wechselkursproblematik und der Frankenstärke begründen. Der hohe Franken machte Schweizer Autos für das umliegende Ausland teurer, entsprechend entwickelte sich der Schweizer Markt auch langsamer. Dass dabei immer noch ein Wachstum von 2,9% herauskommt, muss daher als sehr positives Ergebnis gesehen werden, es wäre nämlich auch eine negative Entwicklung möglich gewesen. Seit 1999 haben sich die Preise für Oldtimer im Schnitt praktisch verdoppelt, das Wachstum liegt insgesamt bei 107%.
Wie spendabel die Schweizer Klassikerkäufer aber wirklich sind, werden wir nächstes Mal in einer Woche an der Versteigerung anlässlich der DolderClassics ob Zürich sehen.