Warum der Hillman Imp zum ersten englischen Heckmotorauto wurde
30.06.2012
Als die Rootes Gruppe im Mai 1963 den Hillman Imp präsentierte, staunte die Welt. Nicht nur hatten die Entwickler einen adretten Kleinwagen konstruiert, der Motor sass für einen britischen Wagen an einem ungewöhnlichen Ort, insbesondere weil der Mini vier Jahre vorher gerade demonstriert hatte, dass ein modernes Auto den Motor (und den Antrieb) vorne hat. Tatsächlich war der Imp das erste britische Grossserien-Heckmotorautomobil.
Doch die Ingenieure der Rootes Group hatten gute Gründe für die Wahl des Heckmotors, wie P. G. Ware, der Chef-Techniker der Rootes Gruppe und Direkter der Humber Ltd. erklärte. Der Heckmotor weise eine Reihe von Vorteilen auf, schrieb er in seinem “Engineering Appraisal” im Jahr 1963:
- Fast ideale Gewichtsverteilung, die nicht vom Ladezustand des Fahrzeugs abhängig sei
- Gute Traktion auch glitschigen oder abfälligen Strassen, gute Bergauffahrfähigkeit, weil der Antrieb ideal belastet werde
- Bessere Verteilung der Bremskraft auf Vorder- und Hinterräder und gleichmässigere Reifenabnutzung als ein frontgetriebenes Fahrzeug
- Bessere Aerodynamik dank schlänkerer Linienführung und wegfallendem Kühlerelement vorne, bewiesen durch den genügsamen Verbrauch des Imp
- Verbesserte Manövrierbarkeit, leichte und prezise Lenkung durch das wegfallende Gewicht auf den Vorderrädern
- Keine unangenehmen Einflüsse auf das Lenkrad, wenn beschleunigt wird
- Weniger Lärm für die vorne sitzenden Passagiere, also die Plätze, die am häufigsten besetzt seien
- Grosse Distanz zwischen Benzintank (vorne) und Auspuff (hinten) und damit weniger Feuerrisiko
Was P. G. Ware nicht erwähnte, war, dass der Entscheid, Motor und Antrieb an einem Ort unterzubringen, schon früh fiel, weil man keinen Kardantunnel und damit zusammenhängende Platzeinschränkungen zulassen wollte. Dieses Kriterium erfüllte aber natürlich auch der Mini, gegen den Rootes den Hillman Imp ja positionierte.
Nun, wie wir heute wissen, setzte sich der Frontmotor mit Vorderradantrieb trotz der genannten Vorteile der Imp-Konfiguration durch und nicht der Heckmotor, obschon ihm Porsche und Smart noch heute die Treue halten.
Wer noch mehr über die technischen Hintergründe des Hillman Imp aus Augen der Rootes-Ingenieure erfahren möchte, findet den fünfseitigen “Engineering Appraisal” zum Imp im Zwischengas-Archiv .
Und natürlich gibt es über den Hillman Imp einen ausführlichen Artikel .