Gilles Villeneuves erster Rennwagen
13.06.2012
Anlässlich des Grand Prix der Formel 1 in Kanada gedachte man des vor 30 Jahren tödlich verunglückten Ferrari-Stars und Nationalhelden Gilles Villeneuve.
Sein erstes Rennauto, ein Magnum Formel Ford 1600, nahm kurz vor dem GP Start eine Ehrenrunde, unter die Räder. Während dessen Fahrt wurde auf den Grossbildschirmen eine eindrückliche Dokumentation über den unvergessenen kanadischen Liebling gezeigt.
Dabei bot sich ein ergreifender Anblick, als sich die komplette Tribüne von ihren Plätzen erhob sich und während der gesamten Darbietung applaudierte.
Der Magnum Formel Ford 1600 wurde von seinem Erbauer Jean-Pierre Saint Jacques persönlich gefahren. Dieser war 1968 nicht etwa Fahrzeugkonstrukteur, sondern Maschinist bei Sibec-Dosco in Contrecoeur (Qc). Zu jener Zeit gab es eigentlich nur einen Weg, ohne Geld in den Rennsport zu gelangen: Man baute sich sein eigenes Rennauto. Als Vorlage diente Saint Jacques ein Caldwell Formel Ford und so baute er fünf neue Autos unter dem Namen „Magnum“.
1972 traf Jean-Pierre in der ACAM-Rennfahrerschule auf einen alten Freund aus der Motorschlitten-Szene - Gilles Villeneuve.
Gilles zeigte grosses Interesse am Formel Ford. Jean-Pierre stand kurz vor seiner Hochzeit und wollte seine Rennfahrerkarriere sowieso Ende des Jahres an den berühmten Nagel hängen und so verkaufte er kurzerhand sein gesamtes Material an Gilles. Den ganzen Winter über war Villeneuve in Saint Jacques Garage und baute an den Autos. Er wollte sie in und auswendig kennen lernen. „Gilles war nicht nur ein talentierter Fahrer sondern auch ein extrem begnadeter Mechaniker“, so Saint Jacques.
Noch ohne Rennlizenz absolvierte Gilles 1973 im Autodrome St-Eustache unter den Augen von Marc Cantin den ersten Test. Saint-Jacques meinte: „Noch nie vor oder nach diesem Test wurde jemals wieder einer meiner Magnum derartig bewegt. „Einige Räder auf der Strecke, andere im Gras und der Rest in der Luft….“!
Schlussendlich war es keine Überraschung, dass Gilles in seiner Rookie-Saison die Quebec-Formel-Ford Meisterschaft auf Anhieb gewann. Schon vier Jahre später sass er im McLaren Formel 1, ohne auch nur einen Rappen Geld, dafür aber mit einem unglaublichen Talent im Koffer.