Kugelporsche in der Leica-Kurve
Wenn die Nürburgring-Nordschleife am Wochenende ihre Tore für Touristenfahrten öffnet, pilgern zahlreiche Autofans in die Eifel, um das Treiben auf der Strecke zu beobachten. Grösste Beliebtheit geniesst der Streckenabschnitt Brünnchen, wo sich besonders viele Zuschauer versammeln – weil es hier besonders viele Touristenfahrer versemmeln. Kein Tag vergeht ohne Abflug, was der gemeine Schaulustige heute nur allzu gerne auf Video festhält, um es dann im Internet der schadenfrohen Menge zu präsentieren. In Szenekreisen ist die Bergauf-Rechts mit dem überstrapazierten Kiesbett deshalb inzwischen unter dem Spitznamen "Youtube-Corner" etabliert.
Dabei ist das Phänomen gar nicht so neu – tatsächlich sogar so alt, dass man theoretisch auch von der "Leica-Kurve" sprechen könnte. Denn schon vor 60 Jahren kugelten die Deutschen mit Vorliebe im Brünnchen ihre Käfer aufs Dach und ihre Barocktaunusse auf die Seite. Die hintere Pendelachse des Volkswagens machte den Salto auch zu einer recht einfachen Übung. Ernsthaft verletzt wurde damals wie heute abgesehen vom Stolz des Fahrers in der Regel niemand. Dafür erhielten die Zuschauer des sonntäglichen Treibens kostenlos eine Lektion abschreckenden Fahrunterricht – und ganz nebenbei eine sehr anschauliche Erklärung, wieso der Käfer auch gerne "Kugelporsche" genannt wurde.






















