Kleine Autos mit grossen Namen
Was läge näher, um einen Formel-1-Titel zu feiern, als den kleinsten Personenwagen des Hauses mit dem Namen des Weltmeisters zu schmücken? Nun, offen gestanden eine ganze Menge. Aber das hält eine entschlossene Vermarktungs-Abteilung natürlich nicht davon ab.
Anfang November 1998 hatte Mika Häkkinen auf McLaren-Mercedes MP4/13 seinen ersten Weltmeistertitel gewonnen. Knapp einen Monat später stellte Mercedes-Benz deshalb auf der Essen Motor Show den A 160 F1-Edition vor, dessen schwarz-silberne Lackierung den Formel-1-Rennwagen nachempfunden war und der auf den Türen den Namen des Weltmeisters trug. Häkkinens Teamkollege und Weltmeisterschaftsdritter David Coulthard durfte sich ebenfalls über ein Sondermodell freuen, dass sich neben dem Namenszug durch orange lackierte Aussenspiegel unterschied. Immerhin gönnte man den 250 Exemplaren den stärksten zu dieser Zeit in der A-Klasse verfügbaren Motor, der allerdings mit 102 PS in Kombination mit einer Halbautomatik dennoch kaum Formel-1-Assoziationen weckte.
Noch grösser geriet die Kluft zwischen Rennstrecke und Strasse nur bei dem Sondermodell, dass Anfang 2001 zu Ehren von Michael Schumachers erstem Weltmeistertiel für Ferrari erschien: der Fiat Seicento Sporting Michael Schumacher Worldchampion Edition. Mit 55 PS und 150 km/h Spitze war er nicht einmal halb so schnell wie Schumis Ferrari F1-2000. Dafür durften sich immerhin 1000 Fiat-Kunden über eine Signatur des Weltmeisters auf der Kofferraumklappe freuen. Anfang 2005 erhielt er sogar einen Nachfolger: den Fiat Stilo Michael Schumacher, der in 200 Exemplaren entstand und immerhin mit einem 170-PS-Fünfzylinder aufwarten konnte.
Doch nicht nur motorsportliche Erfolge konnten ein Kleinwagen-Sondermodell zur Folge haben, wie der Opel Corsa Steffi Special von 1988 beweist. Obgleich das deutlich häufiger der Fall war. Die nächste Formel-1-Mercedes für die Strasse folgte erst 2015, wieder eine A-Klasse. Die "Motorsport-Edition" in Petronas-Lackierung war für alle Motorisierungen erhältlich – ausser den A45 AMG. Bis zum nächsten Weltmeister-Sondermodell egal welcher Marke dürfte es nun aber ein paar Jahre dauern. Red Bull baut momentan noch keine PKW für die Strasse.











