Komfort verkauft sich schlecht …
10.09.2022
Was wie ein Widerspruch zum heutigen Kaufverhalten und Konsumentendenken zu stehen scheint, stimmt zumindest in Teilen für Oldtimer. Wer einen Klassiker ersteht, möchte in vielen Fällen ein möglichst authentisches und urtümliches Fahrerlebnis kaufen und einen einigermassen zuverlässigen Wagen. Aus diesem Grunde werden Autos mit Handschaltgetriebe dann halt eben solchen mit Automatik vorgezogen, auf eine Klimaanlage oder ein elektrisches Verdeck genauso verzichtet wie auf elektrische Fensterheber oder Sitzverstellungen. Selbst ein Radio muss nicht unbedingt sein, schliesslich will man ja den Motor hören.
Natürlich stimmt dies nicht für jeden, der einen Klassiker kaufen will. Aber es muss ja schon einen Grund haben, dass an Versteigerungen für Autos mit manuell geschaltetem Getriebe mehr bezahlt wird als für eine Automatik-Variante. Und dass Besitzer von paddle-gesteuerten automatisierten Getrieben für teures Geld auf eine klassische manuell Mittelschaltung zurückrüsten.
Bei anderen Komfort-Features geht es allerdings meist oft auch darum, Komplexität und potentielle Wartungskosten zu reduzieren, so nach dem Motto: Was nicht da ist, kann nicht kaputtgehen.
Die damalige “Buchhalter”-Ausrüstung, die der Neuwagen-Käufer durch Verzicht auf viele Kreuzchen in der Aufpreisliste einst günstig gekauft hatte, war zwar einige Jahre später auf dem Gebrauchtwagen nicht viel wert, kann aber heute als Klassiker höhere Preise erzielen als ein “Full Option”-Wagen, vor allem, wenn dann nicht mehr alle Dinge funktionieren.