Auf dem Holzweg - wenn die Politik die Technologie vorgibt
Bekanntlich wurde der Elektroauto-Fahrplan von der Politik vorgegeben, die EU zum Beispiel will ab 2035 nur noch elektrische Personenwagen neu zulassen. In verschiedenen Ländern wurden noch ambitiösere Zielsetzungen definiert. Emissionsfrei und CO2-arm sollen diese neuen Autos sein, das ist gewiss eine gute Zielsetzung. Aber umsetzbar ist sie 1:1 natürlich nicht. Auch ein Elektroauto produziert Emissionen, z.B. Feinstaub (Reifenabrieb, Bremsen) oder Geräusche (bis 20 km/h sogar erzwungen durch die Zulassungsbestimmungen). Zudem lassen sich Elektroautos bisher auch nicht CO2-frei herstellen und die Entsorgung ist nochmals ein komplett anderes Kapitel. Tatsächlich ist der Bau eines Elektroautos sogar energieintensiver als jener eines Wagens mit Benzinmotor, was vor allem an der aufwändigen (und teuren) Batterie-Technologie von heute liegt. Deshalb müssen zuerst einmal eine erhebliche Menge Kilometer zurückgelegt werden, bis das elektrische angetriebene Fahrzeug den Konkurrenten mit Verbrennungsmotor ökologisch überholen kann. Vieles von dem, was man heute eigentlich weiss, wird von der Politik aber ignoriert. Anstatt die Autokäufer über Steuern, Förderungsmassnahmen und Rahmenbedingungen zu motivieren, das “ökologisch richtige” Fahrzeug zu kaufen, legte man gleich die Technologie fest, respektive verdammte eine andere.
Jetzt stelle man sich vor, man hätte in einer ähnlichen Euphorie und mit guten Beweggründen dasselbe vor rund 60 Jahren getan. Den Wankelmotor als die richtige Antriebstechnik hätte man damals durchaus vorgeben können, schliesslich war dieser Motor leiser, vibrationsärmer, kompakter und noch dazu einfacher aufgebaut, sprich aus weniger Teilen bestehend. Man hätte per Gesetzesdekret verlangen können, dass per 1975 nur noch Neuwagen mit Rotationskolbenmotoren neu zugelassen worden wären. Der “Schüttelhuber” wäre verboten worden. Dies hätte natürlich zum Desaster geführt, denn man weiss heute, dass der Wankelmotor nicht unbedingt die optimale Antriebstechnologie ist und der klassische Kolbenmotor hat in den letzten 40 Jahren Fortschritte gemacht, von denen damals kein Mensch geträumt hätte. Dass ein moderner Vierzylinder-Zweiliter-Turbomotor heute locker 400 PS aus dem Ärmel schüttelt und dabei nur den Bruchteil der Abgase eines 2CV-Zweizylinderboxer von 1965 produziert, ist ja durchaus eindrücklich.
Gottseidank aber bestanden die Politiker vor 50 und mehr Jahren weder auf die Standarisierung des Wankelmotors noch auf die Durchsetzung von Gasturbinen oder Atomaggregaten. Sie verschärften einfach von Zeit zu Zeit die Rahmenbedingungen und die Ingenieure stellten sich den entsprechenden Herausforderungen. Warum von diesem bewährten Weg abweichen, bei all den Problemen, die ein derartig einschneidender Technologiewandel wie jetzt vorgezeichnet auslösen kann?
P.S. Es soll hier nicht die Effizienz und auch nicht die Vorteile des Elektroantriebs infrage gestellt werden. Richtig eingesetzt können E-Autos tatsächlich deutlich umweltfreundlichen und sogar komfortabler sein. Mit drei Tonnen schweren Würfeln mit drei Motoren, 600 PS und mehr allerdings werden wir die Welt vermutlich nicht retten …






























