Autos werden nicht nur breiter, sondern auch immer höher
Dass Autos immer breiter wurden über die Jahre, wird ja bereits breit diskutiert. Doch was weniger Beachtung findet, ist, dass Fahrzeuge auch in der Höhe stetig wachsen. Und wir meinen hier nicht den Trend zum SUV, die ja von Natur aus höher gebaut sind, sondern das Höhenwachstum innerhalb von Fahrzeugbaureihen und -kategorien.
Als wir uns kürzlich mit der inzwischen fast 30-jährigen Generation X300 des Jaguar XJ6 befassten, fiel uns auf, wie niedrig die Limousine war. Und dass der Viertürer fast mit jeder Generation ein wenig in der Höhe gewachsen war. Anfangen hatte der XJ 6 1968 mit 1345 mm Höhe, beim XJ40 Ende der Achtzigerjahren waren es bereits 1378 mm, die letzte XJ-Generation war dann 1461 mm hoch.
Ähnlich sieht es bei der Mercedes-Benz S-Klasse aus. Den W116 von 1972 gab es ab 1410 mm Höhe, die heutige S-Klasse der Baureihe W223 ragt je nach Modell 1503 bis 1510 mm in die Luft.
Doch es ist nicht nur in der Luxus-Klasse so. Der Golf 1 war 1390 bis 1410 mm hoch, heute misst ein Golf VIII 1458 bis 1498 mm in der Höhe. Beim Passat ist es nicht anders, der B1 von 1973 war 1360 mm hoch, der moderne B9 bringt es auf 1456 bis 1506 mm je nach Modell.
Auch Kleinwagen machen den Trend mit, das Extrembeispiel ist der Fiat 500, der als Nuova 500 gerade einmal 1325 mm hoch war, während der moderne 500e es (wegen der zu verstauenden Batterien) auf satte 1527 mm bringt.
Und sogar SUVs werden höher. Die neueste X1-Generation von BMW (U11, 1616 bis 1642 mm) ist je nach Ausführung 3 bis 6 cm höher als ihr Vorgänger F48 (1582-1612 mm).
Nur die Sportwagen scheinen diesem Höhenwachstumstrend weniger zu folgen. Ein Porsche 911 ist heute immer noch ähnlich hoch wie vor bald 60 Jahren, die Ferrari-Mittelmotor-Sportwagen mit Achtzylinder sind allerdings schon ein wenig gewachsen, ein F8 misst 1206 mm, der erste 308 war 1120 mm hoch.
Das Höhenwachstum vergrössert natürlich (genauso wie das Breitenwachstum) die Stirnfläche. Dieser Zuwachs muss dann mit noch ausgetüftelter Aerodynamik kompensiert werden, damit der Gesamtluftwiderstand zugunsten besserer Ökonomie gesenkt werden kann. Zudem werden höhere Autos auch schwerer, weil mehr Material verbaut werden muss. Und mit zunehmender Höhe wandert auch der Schwerpunkt nach oben, was für ein gutes Fahrverhalten nachteilig ist. Es gäbe also gute Gründe, das Höhenwachstum zu beschränken, aber vermutlich ist es für die Proportionierung neuer Modelle mit immer grösseren Rädern (Stichwort 21 oder 22 Zoll) fast unabdingbar, auch bei der Höhe zuzulegen, damit alles wie aus einem Guss ausschaut. Gefragt danach aber hat wohl kaum ein Kunde.






















