Wenn die Autohersteller empfindlich reagieren
26.05.2020
Selbst eine Zeitschrift wie die Automobil Revue, hoch geachtet und für ihre eigene Meinung und die selbst erarbeiteten unabhängigen Messergebnissen in Testberichten berühmt und gefürchtet, musste sich ab und zu von Autoherstellern massregeln lassen. So hörten es die Herren der berühmten Automarken gar nicht gerne, wann man in einem Artikel erwähnte, dass die Rückleuchte schon von Autos anderer Hersteller genutzt worden war.
Und auch ein Peter Monterverdi konnte ziemlich unhöflich werden, wenn man ihm die profane technische Basis seiner Luxuskarossen vorwarf.
Ebenfalls unerwünscht war es, wenn Fahrleistungswerte unter den vom Werk kommunizierten Erwartungen blieben. Da kam dann der Chefentwickler schon einmal extra angereist, um den offensichtlich unfähigen Testfahrern zu beweisen, dass es auch schneller ginge. Und wenn es doch nicht klappte, dann wurde herumdiskutiert und auf Korrekturen gedrängt, weil die Messbedingungen nicht der “Norm” entsprächen. Und dass damals auch oftmals bei den Testwagen etwas nachgeholfen wurde, damit die Leistung eher nach oben als nach unten streute, dürfte sich auch herumgesprochen haben.
Vielleicht erklärt sich so auch ein bisschen, warum Automarken im eigenen Land (oder in der Nachbarschaft) oftmals besser abschnitten in Vergleichen als im Ausland, schliesslich war dann die Produktion näher und man konnte schon mal den richtigen Wagen vom Band nehmen, der besonders gute Anlagen zeigte.