Die Geschichte des Automobils ist nicht gerade voll mit Beispielen von attraktiv geformten Sechssitzern mit sportlichen Qualitäten. Doch 1977 stand auf dem Genfer Automobilsalon ein überzeugendes Beispiel dieser seltenen Gattung. Gestaltet wurde das Konzeptfahrzeug von Chris Humberstone und die Passagiere waren nicht in zwei, sondern in drei Reihen angeordnet, allerdings so, dass sie auf vergleichsweise wenig Platz angeordnet werden konnten. Die Innenraumauslegung des Wagens war so gelungen, dass man sie gleich zum Patent anmeldete. Zwei bis sechs Personen sollten im zweitürigen Coupé Platz finden, und je nach Belegung konnte auch noch bis 1,62 Kubikmeter Gepäck mitreisen. Der Wagen sollte als gemäss damaliger Berichterstattung in der Automobil Revue 11/1977 “als Limousine mit Glasdach, als offener Sportwagen (Glasdach verstaut), als Kombiwagen mit 1, 2, 3 oder 4 heruntergeklappten Sitzen und durch Heckklappe zugänglichem Laderaum, als Pick-up mit wegmontierter Heckklappe oder gar als Camper mit aufmontierten Seitenflächen und angehobener Heckklappe verwendet werden” können. Definitiv ein flexibles Raum- und Karosseriekonzept.
Bezahlt wurde die Studie vom Glashersteller Triplex, der auch gleich das passende Material namens “Ten Twenty” und damit auch den Namen vorgab: Ten Twenty Special”.
Die Technik kam von Alfa Romeo, verbaut wurde der Unterbau eines Alfasud , allerdings mussten Spur und Gesamtbreite an das Raumkonzept angepasst werden. Die Karosserie selber wurde aus Aluminium geformt, das Glasdach war abnehmbar (und musste dann wohl zuhause bleiben).
Der “rollende Ideenträger”, dessen Alfa-Motor mit 1558 cm3 und 132 PS bei 6400 U/min spezifiziert war, erzeugte in Genf viel Aufmerksamkeit.
Die Zeitschrift “auto motor und sport" schrieb in der Salonberichterstattung : “Viel Glas auch am TTS (Ten Twenty Special) des englischen Designers Chris Humberstone, was in diesem Fall allerdings kein Wunder ist: Das auf dem Alfasud basierende Coupé entstand im Auftrag des englischen Glas-Herstellers Triplex. Beim TTS, der bis zu sechs Personen Platz bieten soll, be steht sogar das Dach aus jenem neuen Sicherheitsglas, das auch für das Überschall-Flugzeug Concorde verwendet wird.“
Auch die Automobil Revue widmete sich ausführlich dem TTS, allerdings war man durchaus kritisch: “Obschon die Aussenform an sich recht schnittig herausgekommen ist, wirkt die Gürtellinie wegen des niedrigen Pavillons relativ weit nach oben gerutscht. Dieser Eindruck verstärkt sich natürlich noch bei entferntem Dachteil …. Ob sich sechs Passagiere auf dem relativ engen Raum in der Praxis wohlfühlen würden, bleibt eine offene Frage.”
Man hat nach dem Genfer Autosalon nicht mehr viel vom “Humberstone Alfasud” gehört, schade eigentlich, aber vielleicht weiss ja ein Leser, wo sich das Einzelstück heute befindet?
P.S. Die Bilder sind natürlich wie immer auch im Zwischengas-Bildarchiv in höherer Auflösung zu finden.
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Man konnte selbst auf groessere Distanz auf Grund der Eigenstaendigkeit der Formen alle gängigen Modelle weitgehend erkennen ohne auf ein Logo achten zu müssen.
Im heutigen Einheitsbrei macht mit wenigen Ausnahmen nur noch der "Markenaufkleber" auf der Strasse und das "Preisschild" im Ausstellungsraum den Unterschied. Schade.
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Die Designsprache wurde wohl von Tesla in den Cybertruck adaptiert.
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