Wenn das Ganze mehr (wert) ist als die Summe der Teile
06.02.2020
Die Rétromobile in Paris ist schon im vollen Gange und gestern Abend lud RM/Sotheby’s zur alljährlichen Paris-Versteigerung am Place Vauban ein. Wie immer gab’s viele hochpreisige und hochklassige Autos zu ersteigern, über die Ergebnisse werden wir später natürlich ausführlich berichten.
Eine der grössten Überraschungen des Abends aber war ein Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 von 1969, klar als Replica der berühmten “Roten Sau” deklariert, die einst in Spa für Furore gesorgt hatte. Die Replica sah optisch wie der damaligen Rennwagen aus, technisch hatten die Erbauer aber für zusätzlich Fahrspass gesorgt und zum Beispiel ein Sechsganggetriebe installiert.
Geschätzt war der Mercedes-Benz mit Lot-Nummer 148 auf EUR 150’000 bis 200’000, aber offenbar gab’s Fans im Auktionszelt, denen die Geldbörse deutlich lockerer sass.
Erst bei EUR 380’000 gab der eine der letzten beiden Bieter auf, der Wagen war für über das Deutliche des Schätzwerts verkauf.
Vermutlich würde ein Neuaufbau eines ähnlichen Wagens deutlich günstiger kommen, schliesslich kann man eine 300 SEL 6.3 Limousine für einen fünfstelligen Betrag kaufen. Was sich da wohl die Bieter überlegt hatten?
Umgekehrt erschien es da natürlich sinnvoll, Teile-Konvolute zu kaufen und auch solche bot RM/Sotheby’s an. So kamen als Lot 114 Antriebsstrangteile von Delahaye unter den Hammer. Enthalten waren Fahrwerks- und Technik-Teile, die möglicherweise dem einen oder anderen Delahaye-Restaurierer fehlen. Offenbar gab’s gleich mehrere davon, denn statt der erhofften EUR 3000 bis 5000 lautete das Höchstgebot auf eindrücklichen EUR 23’000. Da hätte man ein paar Minuten später auch einen ganzen Delahaye 135 Coach von 1949 (Lot 121, Höchstgebot EUR 28’000) kaufen können …
Und das waren noch nicht die einzigen Teile, die alleine oder im Zusammenhang mit ganzen Autos unter den Hammer kamen.