Nicht immer zählt die Länge
Auf historischen Grand-Prix Bildern aus den Jahren 1954/55 wirkt der stromlinienförmige Mercedes W196 wie ein Koloss gegen die schlanken Monopostos der Konkurrenz. Mit Spurweiten von 1330 mm vorn und 1358 mm hinten und einer Länge von 4160 mm wirkt er aber im Vergleich zu einem 2012er F1-Rennwagen wieder fast klein und mickrig. Allein der Radstand wuchs von 2349 auf 3440mm. Also Schumachers Mercedes hatte einen ganzen Meter längeren Radstand wie Hans Hermanns W196.
Dazu gesellen sich noch die wesentlich längeren Überhänge vorn und hinten. Nicht nur die Rennstrecken allein sind schuld, dass kaum mehr überholt werden kann, auch die Länge der Rennwagen wird zum Problem. Der GP Monaco machte deutlich wie viel Platz die Autos heute wirklich brauchen. Beim Überholmanöver von Charles Leclerc an Romain Grosjean in der Fairmont-Kurve sah man wie eng die Strasse mit zwei derartig langen Autos ist. Dazu kommt, dass der lange Radstand wesentlich einfacher zu fahren ist wie ein kurzer, wodurch ein Auto viel aggressiver wird. Mit dieser und auch den ganzen elektronischen Fahrhilfen ist es wohl auch möglich, dass der mittelmässige Formel 2-Fahrer Nikita Mazepin bei seiner ersten Fahrt im Mercedes F1 die Zeiten von Hamilton und Bottas erreicht. Vor 30 Jahren lagen Sekunden zwischen einem Neuling und dem Werkspiloten. Vermutlich trifft Christian Danner mit seiner Aussage, dass man mit einem heutigen F1 auch zum Einkaufen fahren könnte, den Nagel auf den Kopf.





















