Waren Rennfahrer Feiglinge, Alltagsfahrer die Mutigen?
02.02.2018
Wir blättern 50 Jahre zurück in eine Zeit, als Airbags, ABS und ESP, oder ähnliche Sicherheitseinrichtungen noch nirgends in Automobilen anzutreffen waren. Immerhin hatten sich einige Autohersteller allerdings bereits der Verbesserung der passiven Sicherheit verschrieben, einer davon war Volvo .
Und offenbar musste man auch die Autofahrer zuerst davon überzeugen, was Volvo mit agressiven Inseraten tat:
“So feige sind Rennfahrer:
Sie fahren angeschnallt, tragen Sturzhelme, sitzen in maß geschneiderten Sesseln, benutzen feuersichere Overalls, ihr Wagen hat einen Überrollbügel und exzellente Bremsen.
Und so mutig sind viele Autofahrer:
Sie fahren nicht angeschnallt, pfeifen auf Überrollstreben, sind glücklich, wenn ihr Auto möglichst schnell ist und schimpfen teilweise auf den TÜV.”
Tatsächlich hatten die Ingenieure aus Schweden einiges in den Volvo 144 eingebaut, was vor 50 Jahren noch nicht überall Standard war, nämlich Knautschzonen, integrierte Überrollstreben, Sicherheitsgurten, eine aufwändige Bremsanlage. Und die Werbung appellierte an die Vernunft der Autofahrer: “Sind Sie auch mit uns der Meinung, daß man Feigheit mit Vernunft nicht verwechseln sollte — mit dem vernünftigen Wunsch nach Sicherheit?”
Heute sind Alltagsfahrzeuge in vielen Aspekten deutlich sichrer als Rennwagen, die Folge sind allerdings auch deutlich angestiegene Fahrzeuggewichte, unübersichtliche Karosserien und Assistenzsysteme, die den Fahrer zunehmend entmündigen …
Volvo fuhr damals übrigens gut mit dem Sicherheitsansatz, das Modell 144 verkaufte sich sehr gut und wurde zum erfolgreichsten Volvo bis anhin …