Kennen Sie Jacqueline? (die Geschichte eines ganz besonderen Cadillac)
17.02.2018
Nein, wir meinen nicht die elegante Präsidenten-Gattin von John F. Kennedy, sondern den Cadillac, der wohl zu Ehren von ihr denselben Namen trug. Beim Cadillac Jacqueline handelte es sich um ein Konzeptfahrzeug von Pinin Farina. Es war bereits das vierte Showcar, nachdem Pinin Farina bereits 1958 in Genf ein Cadillac Skylight Coupé gezeigt hatte.
Darauf folgte das Skylight Cabriolet von Paris und ein Jahr später das Starlight Coupé wiederum in Paris.
In Jahr 1961 dann zeigte der italienische Karosseriebauer dann das überaus elegante Coupé Jacqueline als Premiere im Grand Palais in der Seine-Stadt. Wie seine Vorgänger war es mehr Pinin Farina als Cadillac, weshalb es wohl auch die Cadillac-Manager nicht so beeindruckte, wie es geplant war. Die Absicht war, mit Cadillac wieder ins Geschäft zu kommen, um weitere Serienautomobile zu fertigen, nachdem die Zusammenarbeit mit dem Eldorado Brougham auslief, weil sie für Cadillac nicht lukrativ gewesen war. Daraus wurde dann nichts.
Das Cadillac Jacqueline Coupé aber überlebte, nach der Tour durch die Autosalons, zunächst im Pininfarina-Museum. Mitte der Neunzigerjahre wurde der Wagen an Alain Dominique Perrin, den Präsidenten von Cartier, verkauft. Dieser entschied sich dazu, den Wagen in die USA zu senden und zu einem fahrbaren Fahrzeug zu komplettieren.
Bisher war die hübsche Karosserie nämlich nur auf einem rollbaren Rohrrahmen gestanden, der Antriebsstrang hatte genauso gefehlt wie gefederte Achsen.
Bei Cadillac erhielt das Coupé das Fahrgestell eines Cadillac Eldorado Biarritz von 1960 und einen 6,4-Liter-V8-Motor aus dem Jahr 1959. Auch im Interieur wurde all das ergänzt, was man zum fahren brauchte, ohne die individuellen Sitze und andere Elemente des Innenlebens zu ersetzen, die das besonderere Fahrzeug einmalig machten. Aus dem Showcar war ein fahrbares Automobil geworden.
Im Jahr 2011 kam der Wagen dann, mit nur wenig mehr Meilen als bei der Auslieferung, bei Bonhams als Lot 355 im Grand Palais in Paris unter den Hammer, also genau dort, wo das Coupé 50 Jahre vorher seine Premiere gefeiert hatte.
EUR 212’750 (CHF 245’109) reichten damals, um den eleganten Wagen, der das Design anderer Marken stärker beeinflusst hat als das von Cadillac, zu kaufen.
Verschiedene Elemente, die das Jacqueline-Design auszeichneten, sah man schon wenig nach seiner Präsentation an anderen Pininfarina-Schöpfungen, So erkennt man am Kühlergrill des Peugeot 204 wieder ähnliche Details wie beim Cadillac.
Nicht alle Cadillac-Showcars, die bei Pinin Farina zwischen 1958 und 1961 entstanden sind, haben überlebt. Von den vier (oder waren es doch fünf?) sollen nur zwei überlebt haben. Sie stellen sicherlich eine interessante Periode im Schaffen Pinin Farinas dar. Erst viel später kam es dann ja mit dem Cadillac Allanté ab 1987 wiederum zu einer umfangreicheren Zusammenarbeit.