Die Superschlange - schneller als alles andere auf vier Rädern im Jahr 1967
17.03.2013
Mit dem Shelby Mustang GT 500 landete Carroll Shelby einen Verkaufshit. Angetrieben durch einen modifizierten V8-Motor aus dem Polizei-Interceptor mit 428 Cubic Inches und 355 PS, verkaufte sich der grossvolumige Wagen fast doppelt so gut wie die kleinere Variante GT 350, 2’048 gegen 1’175 Exemplare lautete der Schlussstand.
Im Februar wurde Shelby vom Westküsten-Vertrieb der Firma Goodyear angefragt, ob er ein passendes Auto für die Promotion der neuen Thunderbolt Economy Reifen habe. Carrol befand, dass sich ein GT 500 dafür sehr gut eigne. Doch es eröffnete sich eine noch spannendere Möglichkeit. Sein früherer Verkäufer Don McCain gelangte mit der Idee an ihn, einen Supersportwagen zu bauen, der alles andere auf der Welt in den Boden fahren würde. Dies sollte doch mit einer 427-er-Rennmaschine im Shelby GT 500 zu machen sein. 50 Stück meinte McCain von einem derartigen Fahrzeug verkaufen zu können.
Nun, die Idee gefiel Carroll Shelby und er beauftragte seinen Chefingenieur Fred Goodell mit dem Aufbau eines superschnellen Mustangs, der sowohl für die Goodyear-Demonstration wie als Prototyp für die 50-er-Serie genutzt werden sollte.
Goodell nahm den GT 500 mit dern Nummer 544 und baute im Prinzip die Maschine aus dem Le-Mans-Sieger Ford GT 40 ein. Natürlich wurde der Motor zweckentsprechend angepasst, aber die 600 PS Leistung reichten auf jeden Fall, um jeden anderen Serienwagen in Grund und Boden zu beschleunigen.
Für den Goodyear-500-Meilen-Testrun, der in Texas auf dem Goodyear-Hochgeschwindigkeitsoval in der Nähe von San Angelo stattfinden sollte, wurden dann noch zusätzliche Kühler und härtere Dämpfer und Federn auf der Beifahrerseite montiert und natürlich die schmalen Thunderbolt Weisswandreifen.
Gefahren wurden die 500 Meilen dann von Goodell, nachdem Carroll Shelby vorher ein paar Demonstrationsrunden für Journalisten absolviert hatte. Alles lief reibungslos ab, 142 Meilen pro Stunde schnell war Goodell im Schnitt, während Carroll Shelby bei den Einfahrrunden sogar 170 MPH erreicht hatte.
Nach den Tests wurde der GT 500 Special, der 50 Mal für den doppelten Preis eines normalen GT 500 verkauft werden sollte, herumgezeigt, doch er war schlichtwegs zu teuer. So ging das Einzelstück an einen Piloten und wechselte bis heute einige Male den Besitzer. Alle trugen Sorge zum raren Stück und die gesamte Laufleistung bis heute dürfte weniger als 30’000 Meilen betragen.
Jetzt wird der Mustang als Lot F203 in der Mecum Auktion vom 14. bis 19. Mai 2013 versteigert . Die Gebote dürften geradezu unglaubliche Höhen erreichen, wenn man die Einmaligkeit und die Originalität dieses Fahrzeugs anschaut.
Mehr zum Shelby GT 500 gibt es im Zwischengas-Archiv zu finden.