Die berühmten Ford Mustang Cobra Jet von 1968 waren nicht den cleveren Marketing-Leuten von Dearborn zu verdanken, sondern einem Privatmann, Bob Tasca. Nun war Bob allerdings nicht irgendein Amerikaner, sondern ein einflussreicher Händler in Rhode Island. Er baute sich aus gängigen Ford-Komponenten ein Vehikel zusammen, das in der Lage war, alles in Grund und Boden zu fahren, was Ford im Mustang-Angebot hatte.
Die Geburt des legendären Ford Mustang KR-8 war sogar einem Zufall zu verdanken. Als nämlich der Tasca-Mechaniker Billy Loomis eines Abends den Mustang seines Chefs für eine Spritztour nutzte, vergass er offensichtlich, dass es sich um eine handgeschaltete Version handelte. Er wähnte sich also in der Automatik-Position “D” und gab Vollgas, vergass schlichtwegs zu schalten, bis sich die Ventile einen Ausweg aus dem Motorgehäuse suchten. Bob Tasca war über das Malheur gar nicht erfreut, nutzte die Gunst der Stunde aber und baute statt des bisherigen Motors ein “428 Police Interceptor Short Block” Aggregat ein, verfeinert mit einigen weiteren Teilen aus dem Ford-Ersatzteillager.
Das Ergebnis waren weit über 400 PS und diese demonstrierte Tasca dann einige Tage später den Leuten von Ford, weil er der Ansicht war, dass Ford den immer stärkeren Konkurrenz-Produkten bei Viertel-Meilen- und Strassenrennen nichts ebenbürtiges mehr anzubieten hätten.
Die Ford-Manager waren zwar beeindruckt (und liessen den Motor auseinandernehmen, weil sie nicht verstehen konnten, wieso der Wagen besser war als ihre eigenen Produkte), doch der Funke war noch nicht gesprungen.
Erst als Tasca seine Beziehung zur Autopresse nutzte und ‘Hot Rod’ einen Bericht zum Tasca-Mustang brachte, der interessierte Leser aufforderte, einen Brief an Ford zu schreiben, wenn sie an einem solchen Fahrzeug Interesse hätten, kam der Umschwung. Dem Aufruf folgten viele Ford-Kunden und der amerikanische Hersteller konfigurierte 50 Lightweight-Mustangs und rüstete sie mit der 428-Cobra-Big-Block-Maschine aus. 11 davon gingen an Ford-Dealer Tasca.
Das Versteigerungshaus Mecum ruft nun am Samstag, den 26. Januar 2013, einen dieser 11 Tasca-Mustangs im Osceola Heritage Park in Kissimmee (Florida) aus. Billig wird man dort aber nicht zu einem seltenen Mustang kommen, denn der Schätzpreis wurde mit USD 275’000 bis 325’000 festgelegt, also durchaus im Shelby-Mustang-Gebiet oder sogar darüber. Vielleicht nicht zuviel für ein Auto, das den Anfang einer eindrücklichen Mustang-Dominanz auf dem “Dragstrip” einläutete.
P.S. “Lightweight” bedeutete im Falle des 68-er-Mustangs übrigens weder exotische Materialien (Alu, Kunststoff) noch leichtere Chassis-Konstruktionen. Tatsächlich wurden einfach ein paar Dinge - Radio, Automatik, etc. - weggelassen.
P.S.2. Und was wurde aus dem originalen KR-8? Den wickelte Tasca Junior sechs Wochen, nachdem er seinen Führerschein erhalten hatte, um eine Telefonkabine.
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