Sicherheit versus Ästhetik im historischen Rennsport
Wir erinnern uns ja immer wieder gerne an die “guten, alten Zeiten”. Und gerade der historische Motorsport ist ja die perfekte Gelegenheit, eine Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen, z.B. in Goodwood oder am Oldtimer Grand Prix am Nürburgring.
Der moderne Sicherheitsanspruch macht aber auch vor alten Rennwagen nicht halt. Reglemente und Vorschriften versuchen, auch den historischen Rennsport sicherer zu machen, was an und für sich eine gute Sache ist.
Die Auswirkungen aber sind nicht nur positiv. Am schönsten sieht ja ein alter Rennwagen aus, wenn auch die Besatzung an die Vergangenheit erinnert. Ein Mercedes-Benz SSK, der von einem Piloten mit Sturmhaube gelenkt wird, gefällt und der offene Helm gehört zu einem Formel Junior Rennwagen der frühen Sechzigerjahre, wie das Ketchup zu den Pommes Frites.
Doch die offenen Helme und die Rennbrillen verschwinden zunehmend, auf fast jedem historischen Rennwagen thront heute ein oftmals riesiger Überrollbügel, Fahrer schnallen sich mit überbreiten Vier-, Fünf- und Sechspunktgurten an, die Anzüge der Piloten werden dicker und dicker, bald schon wird auch im Lotus 23 ein Hans-System getragen werden, genauso wie beim modernen Formel-1- oder DTM-Fahrzeug.
All diese Anpassungen erhöhen die Sicherheit, doch die Ästhetik geht dabei baden. Siffert, Clark und Hill fuhren ihre Rennen mit offenen Helmen und sahen gut aus dabei, Nuvolari und Hans Stuck trugen gar eine Lederkappe im Rennwagen. Sportwagen der Fünfzigerjahre erfreuten durch ihre elegante Silhouette, die nicht von Überrollbügeln verschandelt wurden.
Wie authentisch soll der historische Motorsport sein? Wollen wir die Bilder zurückholen, oder moderne Sicherheitsansprüche auf alte Rennwagen anwenden? Wir wollen hier weder richten noch Empfehlungen aussprechen. Sicherheit ist wichtig, keine Frage. Aber aus Zuschauersicht sind wir immer wieder dankbar, wenn sich Piloten auch heute noch mit offenen Helmen auf die Rennstrecke wagen und wenn Rennfahrzeuge auch wirklich noch so aussehen, wie sie in den Fünfziger- und Sechzigerjahren fuhren, besonders dann, wenn es sich um Demofahrten und nicht um verbissene Rennen geht.






















