Mystisch - von einem der auszog, den praktischsten ADO16 neu auferstehen zu lassen
Nicht wahr? Dieser Austin 1100 sieht genauso aus, wie er eigentlich hätte sein sollen, also mit praktischer Heckklappe und sublimer Platzausnutzung.
Nur, einen “Hatchback” gab es während der ganzen Bauzeit der Baureihe ADO16 (1963-1974) nie!
Tatsächlich hatte der Austin 1100/1300, der auch als Innocenti, Morris, MG, Riley, Wolseley oder Vanden Plas verkauft wurde, immer nur eine kleine Klappe als Zugang zum Kofferraum (im Bild links zu sehen). Nur wer zum Kombi griff, der je nach Marke Traveller oder Countryman hiess, der erhielt eine grosse Heckklappe. Der Dreitürier war dann aber eher ein kleines Nutzfahrzeug für Handwerker und weniger auf Komfort getrimmt. Während Autobianchi oder Renault bewiesen, dass es eine Nachfrage nach praktischen Alltagsautos mit grosser Heckklappe gab, blieb British Leyland stur.
Die Marktlücke erkannte eine kleine Austin-/Morris-Vertretung in Somerset. Die Firma hiess Creech Motors. Unter der Leitung von Gerald Fry entstand auf Kundenwunsch eine Spezialausführung des viertürigen Austin 1300 mit grosser Hecklappe. Die Konstruktion, die die Typenbezeichnung “The Mystique” erhielt, entstand, indem man einfach das hintere Ende des MGB GT ins Heck des Austins integrierte. An Eleganz mangelte es der gut gelungenen Fusion nicht, insbesondere die zweitürige Version überzeugte. Kein Wunder, profitierten doch sowohl die Austin-Basis als auch das MG-Heck von den Designkünsten Pininfarinas.
Die Creech-Austin-Hatchback-Variante wies einen Innenraum mit sportlicher Note auf. Offeriert wurde eine umklappare Rückbank, auf Wunsch Schalensitze und Sportarmaturen. Auch Leichtmetallfelgen waren eine Option. Nur ein Exemplar soll die spartanische Serienausstattung und den bescheidenen 1100er Motor behalten haben.
Bis Mitte der Siebzigerjahre entstanden etwa sechs weitere Wagen, als Austin oder Morris und gar ein MG. Es ist nicht bekannt, ob ein Exemplar überlebt hat. Etwa um 2000 noch wurde offenbar der MG einmal in Schottland gesichtet.
Das intelligente Konzept überzeugte auch den ADO16-Fan Christian Rutishauser. Nach erfolgloser Suche nach einem Originalfahrzeug entschied er sich, den Wagen auf Basis eines Austin 1100 nachbauen zu lassen. Ein begabter Spengler integrierte die Hecktüre des MGB GT wie damals ins Austin-Heck, der Innenraum wurde passend angepasst. Das Ergebnis überzeugt komplett.
Wer sich selber einen Eintruck vom umgebauten Austin 1100, aber auch von den vielen anderen Varianten der ADO16-Baureihe machen möchte, der sei auf die Sonderschau “Tiny Great Cars - Morris/Austin 1100 & family“ im Autobau Romanshorn verwiesen, die ab 30. Mai zum Besuche einladen wird. Die Sonderschau wird bis am 31. August 2024 dauern. Prädikat: Sehenswert!




















