Das etwas andere Ring-Taxi
      
    
"Wenn ich Mercedes fahren will, rufe ich mir ein Taxi." Dieses geflügelte Wort spöttischer Sternenverweigerer könnte schon bald zu einem freudigen Ausruf von Motorsportfreuden werden. Denn vergangene Woche gab ein Taxi-Unternehmen aus Wien bekannt, dass es im September bei RM Sotheby's den Mercedes-Benz 190 E 2.3-16 ersteigert hat, mit dem Niki Lauda beim Eröffnungsrennen des neuen Nürburgrings 1984 angetreten ist.
Obwohl nicht mit einem robusten "Ölmotor", sondern mit einem sensiblen Sporttriebwerk ausgestattet, soll die rauchsilberne Limousine ab 20. Mai (dem fünften Todestag von Niki Lauda) ebenfalls als Droschke in der österreichischen Hauptstadt Dienst schieben. Um neben fahrdienstleistendem auch einen pädagogischen Sinn zu haben, kann auf einem Bildschirm im Fond eine kurze Dokumentation über Laudas Karriere gezeigt werden.
      
    
Abgesehen von dieser Nachrüstung und dem obligatorischen Dachschild bleibt der Wagen unverändert in dem Zustand, in dem er von Niki Lauda auf dem Nürburgring zum zweiten Platz gefahren wurde. Das bedeutet auch, dass motorsportbegeisterte Fahrgäste der Originalität zuliebe ein wenig leiden müssen. Denn da der Rennwagen ursprünglich nie als Taxi vorgesehen war, durchquert eine Strebe des Überrollkäfigs den hinteren Fussraum.
Die Wahl des Fahrtziels bleibt dabei – wie in jedem anderen Taxi auch – dem Fahrgast überlassen; ganz gleich ob nur zum nächsten Supermarkt, zu Niki Laudas letzter Ruhestätte auf den Friedhof Heiligenstadt oder einfach nur für eine schnelle Runde über den Wiener Ring. In letztem Falle wäre die Nordschleife dann nicht mehr der einzige berühmte Rundkurs mit einem Ring-Taxi.
      
    
Auch wenn manch einer vielleicht von mutwilligem Verschleiss eines historischen Artefakts sprechen würde, halten wir die Idee des Lauda-Taxis für eine sehr gute Sache, wird so doch die Erinnerung an den österreichischen Formel-1-Dreifachweltmeister tagtäglich lebendig gehalten. Wer sich sein Taxi nicht altmodisch am Strassenrand herbeiwinken möchte, kann bereits jetzt online eine Fahrt buchen. Eine Vorabbuchung könnte sich auch wegen des erwarteten hohen Andrangs lohnen ...























