Als Familienähnlichkeit noch ein Fremdwort war
11.01.2023
Ich gebe zu, dieses Thema ist jetzt nicht allzu originell. Aber dieser Ausschnitt aus einer doppelseitigen Fiat-Werbeanzeige von 1964 illustriert einfach viel zu schön, wie unterschiedlich Autos einer Marke doch einmal aussehen konnten. Da gibt es ganz links die knubbeligen Kleinwagen 500 und 600, die sich trotz ihrer rundlichen Ähnlichkeit klar in der Kontur ihrer Fronthaube unterscheiden.
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Davor der schlichte 1100 D, der nur aus Kreisen und Rechtecken zu bestehen scheint, neben dem modernen 1300 mit schicker Corvair-Bügelfalte und angriffslustigen Doppelscheinwerfern, die die obere Ecke des Kühlergrills anscheiden. Vor den beiden Limousinen kombiniert der 1500 Spider die simplen Rundlampen des 1100 D mit dem ausgesägten Lufteinlass des 1300.
Der dunkelrote 1800 ganz rechts ist mit seiner spitzen Trapezlinie im besten Raketenbüstenhalter-Stil noch ein Überbleibsel der Fünfzigerjahre und wird sich trotzdem noch vier weitere Jahre im Fiat-Programm halten. Vor ihm stehen der 2300, der die Doppelscheinwerfer des 1500 mit den spitzen Kotflügeln des 1800 vereint und die zweite Seite eröffnet, und das 2300-S-Coupé, das den Fünfzigerjahre-Grill im runden Spider-Stil der Sechziger trägt.
Bei Daimler-Benz hatte die Familienähnlichkeit natürlich einen eigenen Namen, so wie auch der "Kick-Down" nicht "Kick-Down", sondern "Übergas" hiess. Bruno Sacco prägte für gleiche Gestaltungsmerkmale bei unterschiedlichen Baureihen den Begriff der "Horizontalen Homogenität". Damit sollte ein Mercedes-Benz immer als Mercedes-Benz erkennbar sein. Dieser Philosophie folgt man in Stuttgart bis heute, wenngleich man es wohl etwas zu gut gemeint hat. Denn so sehr die Marken-Identität wuchs, so sehr schrumpfte die Modell-Identität. Denn mal ehrlich: Könnten Sie die Baureihen auf dem Bild unten ohne die Namen auf den Nummernschildern auseinanderhalten?