Kommt eFuel zu spät?
30.09.2023
An Veranstaltungen (z.B. am Memorial-Bergrennen Steckborn ) treffen wir immer wieder auf Pioniere, die ihren Klassiker mit synthetischem Treibstoff oder eFuel betanken, um damit etwas CO2 zu sparen. Technisch ist es ziemlich sicher unbedenklich, herkömmliche erdölbasierende Treibstoffe durch diese neuen Alternativen zu ersetzen. Fraglich scheint eher die Verfügbarkeit dieser eFuels zu sein.
So gibt sich Herbie Schmidt in einem längeren NZZ-Kommentar unter dem Titel “Der Verbrennungsmotor ist nicht mehr zu retten – geben wir diese Illusion endlich auf” ziemlich pessimistisch und vertritt die These, dass am Elektroauto für die Individualmobilität nicht vorbeizukommen ist. Zudem sagt er voraus, dass die allfällig produzierten eFuels wohl eher für die Luft- und Schifffahrt eingesetzt würden und für die Automobile kaum mehr etwas davon übrig bleibt und damit zu spät kommt.
Der in der Printausgabe erschienene, aber auch online (hinter der Bezahlschranke) einzusehende Beitrag hat gegen 500 Kommentare produziert, die in fast alle Richtungen gehen, also von der klaren Zustimmung bis zu kompletten Gegenthesen.
Es ist sicherlich nicht einfach, in die Zukunft zu schauen. Man kann aber schon davon ausgehen, dass der Markt spielen wird. Sollten also die Besitzer von Autos mit Verbrennungsmotoren bereit sein, anstelle von fossilen Treibstoffen CO2-neutralere Alternativen zu tanken, dann werden diese auch angeboten werden. Die Preisdifferenz wird sinken, zumal aus politischer Seite Steuerungseingriffe zu erwarten sind.
Sicher ist, dass die Autos mit Verbrennungsmotoren ohne eine Enteignung der Besitzer nicht einfach verschwinden werden. Hier müssen wir nicht einmal nur über die vergleichsweise geringe Mengen an Oldtimern sprechen, auch noch im Alltag eingesetzte herkömmlich betriebene Autos werden uns noch lange erhalten bleiben, schliesslich ist ein Neunzigerjahre-Auto auch heute noch komplett alltagstauglich. Ökologisch gesehen ist ein kompletter Austausch der existierenden Flotte auch kaum zu rechtfertigen, würde die Produktion der neuen Fahrzeuge und die Entsorgung der bisherigen Autos doch auch erhebliche CO2-Mengen freisetzen, solange nicht alles mit grüner Energie möglich ist.
Langer Rede kurzer Sinn: Für uns Freunde des klassischen Automobils sind eFuels definitiv eine wichtige Treibstoffalternative für die Zukunft, die es hoffentlich erlauben wird, auch in 30, 50 oder 100 Jahren noch mit den Autos des 20. Jahrhunderts zu fahren.