Was hat ein roter 300 SL Roadster mit Rudolf Uhlenhaut zu tun?
20.09.2023
Es ist immer toll zu sehen, dass unsere Leserschaft auch selbst gerne mitarbeitet und uns in ihren Kommentaren ihr Wissen mitteilt. Kein Mensch kann über jedes Auto und jedes Modell immer alles wissen, daher nehmen wir etwaige Korrekturen immer gerne entgegen. In unserem Bericht über den Kilomètre Lancé sorgte ein roter Mercedes-Benz 300 SL Roadster, der mit Rudolf Uhlenhaut in Verbindung gebracht wurde, für Verwirrung. Doch die lässt sich leicht klären:
Rudolf Uhlenhaut hatte in den frühen '50er-Jahren die Idee, einen Mercedes-Benz-Rennsportwagen mit dem Motor des Typ 300 zu bauen. Mit dem W 194 gewann man dann diverse Sportwagenrennen und entwickelte daraus 1954 den berühmten "Flügeltürer" für den Strassengebrauch. Und natürlich ist es korrekt, dass es lediglich zwei "Uhlenhaut-Coupés" auf Basis des achtzylindrigen 300 SLR gibt. Das eine der beiden sensationellen Autos wechselte ja vor kurzem für die nicht weniger sensationelle Summe von 135 Millionen Euro den Eigentümer.
Dieser am Kilomètre Lancé auf dem Flugplatz von Samedan gezeigte rote Roadster wurde aber ebenfalls von Rudolf Uhlenhaut gefahren: bei einem Rekordversuch auf der Autobahn von Ingolstadt nach München im November 1958, wobei er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von genau 242,5 km/h erreichte. Der rote SL ist noch immer mit der längsten schon damals erhältlichen Hinterachs-Übersetzung von 3,25:1 ausgestattet. Dazu weist er im Vergleich zur Strassenversion eine kleine Rennscheibe und einen abgedeckten Beifahrersitz auf.
Rudolf Uhlenhaut war ja bekanntlich nicht nur ein hervorragender Ingenieur, sondern auch ein begnadeter Autofahrer. Ja, er war sogar so schnell wie die meisten bei Daimler-Benz verpflichteten Profi-Fahrer. Man munkelt immer wieder gerne, dass er selbst einem Juan Manuel Fangio Paroli bieten konnte. So erkannte Uhlenhaut durch seine fahrerischen Fähigkeiten zum Beispiel die Schwächen des Silberpfeils W 25, welcher anschliessend als W 125 zum überlegenen Grand-Prix-Wagen wurde.
Auch wenn der rote Roadster mit der Autonummer S-EE 660 in den Händen von Eberhard Mahle zu Ruhm kam – seinen ersten motorsportlichen Erfolg verdankt er Rudolf Uhlenhaut.