Mach schnell! – Die einmalige Rallye Monte-Vegas
28.02.2023
Anders als in Europa konnte der Rallyesport in Nordamerika nie so recht Fuss fassen. Das heisst aber nicht, dass niemand je versucht hätte, die Orientierungsfahrten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu etablieren. Ein besonders ehrgeiziges Vorhaben war, 1959 mit der "American International Rally" ein amerikanisches Gegenstück zur Rallye Monte-Carlo zu erschaffen. Das Ziel: Las Vegas. Konkret: das 1948 eröffnete (und 2000 abgerissene) Thunderbird Hotel.
Von Miami, Detroit, Dallas, Los Angeles, San Francisco, New York, Vancouver oder Mexico City aus konnten sich die Teilnehmer am 13. Oktober auf eine jeweils rund 3200 Meilen (5150 km) und fünf Tage lange Reise in die Zockermetropole im Süden Nevadas machen. Unterwegs galt es verschiedene Kontrollpunkte abzufahren und am Ende eine Sollzeit möglichst genau einzuhalten. Die Sieger Les Scott und Ted Sparks lagen in ihrem Rambler am Ende der Sternfahrt nur 33 Sekunden über der Vorgabe.
Das Feld bestand überwiegend aus europäischen Sportwagen wie Triumph TR3, Austin-Healey Sprite oder Porsche 356, die mit dem Namen der Rallye, Startnummer und Startort bepinselt wurden. Der Fahrer des obigen VW Karmann-Ghia hat sich zusätzlich eine Aufforderung an den vorausfahrenden Verkehr auf den Bug geschrieben, auch wenn sie wohl nur von den wenigsten Verkehrsteilnehmern verstanden werden konnte.
Interessant ist auch der Chevrolet Corvair im Pulk der sportlichen Importwagen. Die Heckmotor-Limousine war erst 11 Tage vor dem Start der Rallye der Öffentlichkeit präsentiert worden. Den zweiten Platz belegte übrigens passenderweise ein Ford Thunderbird. Der Termin für die zweite "American International Rallye" von 7. bis 11 November 1960 stand schon fest, wurde dann aber doch abgeblasen. Wahrscheinlich fanden die meisten Amis die neu aufkommenden Superspeedways doch spannender.