Technologie-Wandel im Rampenlicht
21.02.2023
Selten bringt ein einziges Bild Technologiewandel so intensiv auf den Punkt: Die mächtigen Dampflokomotiven, anfänglich gefürchtete, später und bis heute bewunderte Kraftmaschinen, die ihren Antrieb offen und nachvollziehbar präsentieren, weichen zunehmend aerodynamisch geformten Kastentriebwagen oder Lokomotiven, welche ihre Kraftquelle und ihre Antriebstechnik verbergen, sei es die Elektromotoren oder wie hier im Bugatti-Autorail, zwei oder vier 12,7-Liter-Achtzylindermotoren.
Ja, richtig: Stolze Bugatti-Motoren als Antrieb für ÖV- Fahrzeuge – welch ein Sakrileg! Aber diese prächtigen Verbrennungsmotoren, die eigentlich für die Bugatti Royale vorgesehen waren, mussten nun, in der Wirtschaftskrise der Dreissigerjahre, einen Beitrag leisten zum Überleben der legendären Automobilfirma, und das im profanen ÖV im französischen Linienverkehr.
Der Verbrennungsmotor hatte 30 Jahre zuvor im Automobil den Sieg über den Dampf- und den Elektroantrieb davongetragen. Nun kam für die Dampftechnologie auch auf den Schienen unaufhaltsam die Ablösung durch den effizienteren Verbrennungsmotor, insbesondere den Dieselmotor, aber zunehmend vor allem durch den Elektroantrieb, der wiederum nun heute nach und nach den Benziner und Diesel im Automobil ersetzen soll. 2035 wird Schluss sein mit neuen Autos mit Otto- oder Dieselmotor in Europa. Wir werden uns nie mehr an einer neuartigen Nockenwellensteuerung erfreuen, an noch höheren Literleistungen und noch mehr Zylindern, am Sound eines neuen Formel-1-Motors, der seine erste Testfahrt absolviert.
Aber ob die Elektromobilität wirklich der Weisheit letzter Schluss sein wird, das muss uns die Zukunft erst noch zeigen …