Die kuriose Idee der Zweifarbbefelgung
04.02.2023
Während zweifarbige Karosserien über Jahrzehnte hinweg in Mode waren und derzeit eine kleine Renaissance erleben, waren die vier Räder eines Automobils meist in der gleichen Farbe lackiert. Schliesslich verliefen die Lackgrenzen der mehrfarbigen Karosserie in der Regel horizontal und nicht vertikal, sodass die Räder immer gemeinschaftlich zu einer Farbgruppe gehörten und ihr im Quartett angeglichen werden konnten.
Umso ungewohnter ist deshalb der Anblick dieses 1938er Delage D8 120 Cabriolet auf der Rétromobile in Paris, dessen Räder an Vorder- und Hinterachse unterschiedliche Farben haben. Das von Karosseriebauer Vanvooren in hellem Beige und kräftigem Schokobraun (das durch das Kunstlicht in den Messehallen hier in ein grünliches Graubraun abdriftet) lackierte Kleid folgt nämlich nur vorne dem klassischen Schema mit Nord-Süd-Teilung folgt. Das Heck ist inklusive der Kotflügel fast vollständig im dunkleren Ton gehalten.
Es ist ein wenig paradox, dass ausgerechnet diese Disharmonie den Wagen gedeckter und eleganter erscheinen lässt. Denn vier beige Räder hätten das Heck, vier braune die Front zu unruhig gemacht. Verchromte Drahtspeichenräder hätten das Problem natürlich sehr einfach, aber auch ein wenig profan umgangen. Das auf dem Achterdeck freiliegende Ersatzrad ist übrigens wie die Vorderräder hellbeige lackiert. Sonst wäre es dort hinten wohl doch etwas zu eintönig geworden.