Qualität hält
12.02.2023
Nein, die beiden Autos haben eigentlich technisch wenig gemeinsam. Der (oder die) Lancia Fulvia verfügt über einen nur 1100 cm3 grossen Vierzylindermotor in V-Bauweise, der die Vorderräder antreibt. Der Mercedes-Benz 280 SE kann dagegen auf einen Reihen-Sechszylinder zählen, dessen Kraft an die Hinterräder geliefert wird. Zwei Vergaser versorgen den Italiener mit Gemisch, eine Einspritzung tut dies beim Deutschen. Immerhin, vier Türen haben sie beide.
Aber die vielleicht deutlich interessantere Charakteristik, die beiden eigentlich so verschiedenen Autos eigen ist, das ist die Qualität. Es waren Ingenieure, die in beiden Fällen dafür sorgten, dass die Limousinen sich sicher und stabil anfühlten. Da wurde nicht an ein paar Gramm gespart und vielfach aus dem Vollen geschnitzt. Der Blinker am Lancia Fulvia, der funktioniert noch so präzise wie am ersten Tag vor bald 60 Jahren. Ähnliches gilt für die Bedienungselemente in der bald 50-jährigen S-Klasse. Selbst im hohen Alter der Fahrzeuge spürt man diese Qualität immer noch.
Nur selten kommen uns unrestaurierte Autos mit einem halben Jahrhundert auf dem Buckel unter, die sich noch fast wie Neuwagen anfühlen, zumindest in manchen Aspekten. Natürlich wurden sie auch pfleglich behandelt, aber die Autos, die 20 oder 30 Jahre später gebaut wurden, waren dann leider nicht mehr “aus dem selben Holz geschnitzt”.
Die Qualitäten der beiden Fahrzeuge wurden übrigens schon gelobt, als sie noch neu waren. Die Automobil Revue etwas kündigte den Lancia an mit “ein neues Qualitätsfahrzeug er Klasse 1100”. Und beim Mercedes-Benz tönte es ein Jahrzehnt später ähnlich.
Zu beiden Autos werden wir demnächst Berichte publizieren, der Lancia Fulvia wird auf dem Titelblatt der kommenden SwissClassics Revue sein, den Mercedes-Benz bringen wir vermutlich schon vorher auf Zwischengas. Wenn Sie Erinnerungen an diese Autos haben, dann hinterlassen Sie doch einen Kommentar, vielleicht können wir Sie dann sogar noch zitieren im kommenden Bericht.