Am Samstag dem 9. September 2023 gab es auf dem Engadiner Flugplatz in Samedan, dem höchstgelegenen Flughafen Europas (1707 m ü.M.), einmal mehr nicht nur (historische) Flugzeuge zu bestaunen, sondern auch Renn- und Sportwagen vom Feinsten aus rund einem Jahrhundert.
Grosses Spektrum an Fahrzeugen
Die Auftaktveranstaltung der Internationalen St. Moritzer Automobilwoche zeigte bei strahlendem Sonnenschein fast die ganze Breite der individuellen Mobilität. Bei leichtem Morgennebel nahm der nur 34 PS starke Porsche Typ 64 mit seiner stromlinienförmigen Karosserie aus dem Jahr 1938 den Kilometer mit stehendem Start unter die Räder.
Der mächtige 180 PS starke Berlin-Rom-Wagen, gebaut auf der Basis eines 540K aus des Hauses Mercedes-Benz nahm die Verfolgung auf. Die Stromlinien-Karosserien der beiden Stuttgarter begeisterte die zahlreich erschienenen Zuschauer.
Die beiden Autos waren entwickelt worden, um auf der neu gebauten Autobahn Höchstgeschwindigkeiten und damit möglichst hohe Reisegeschwindigkeiten herauszufahren, doch leider machte der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges einen Strich durch die ganze Rechnung und die beiden Autos kamen nie zu ihrem geplanten Einsatz.
Ganze 84 Jahre später trafen die beiden faszinierenden Vorkriegs-Zeitzeugen beim diesjährigen Kilomètre Lancé zum ersten mal sportlich aufeinander.
Die Moderne kanns schneller
Die Schnellsten auf die 1000 Metern waren zwei Fahrzeuge, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Einerseits stand da der aktuelle Aston Martin Valkyrie, gezeichnet vom genialen F1-Designer Adrian Newey, mit seinen rund 1150 PS Systemleistung.
Dazu gesellte sich ein einfacher, Porsche 911 SC, der aber dank bärenstarker Elektrotechnik dem Engländer Paroli bieten wollte. Mit dem Gleichmäßigkeitsmodus, konnte aber am Ende ein jeder gewinnen.
So wurde beim Sprint über die 1000 Meter mit stehendem Start die Differenzzeit zwischen zwei Wertungsläufen ermittelt. Sieger wurde, wer die geringste zeitliche Abweichung hatte.
In der Vorkriegsklasse meisterte diese Disziplin der Schwede Glen Billquist mit seinem 75 Jahre alten Gleenster S-12 Monoposto am Besten.
Christian Rühle siegte in der Nachkriegsklasse mit seinem De Tomaso Pantera.
Bei den Motorrädern hatte Marcus Hoefken mit seiner im Jahr 1938 gebauten DKW 250 „Ladepumpe“ weniger als eine Sekunde Abweichung zum Zweitplatzierten.
In der Nachkriegsklasse gab Adrien Lombard mit seiner Ducati Monster 1200S am gleichmässigsten Gas.
Überhaupt machte es diese Mischung aus Motorrädern und Automobilen aus, welche in selbst festgelegter Reihenfolge die insgesamt rund 1850 Meter lange Piste einzeln entlang preschten.
Bernd Becker aus Idar-Oberstein brachte seinen Porsche 910 an den Start, den er bereits seit 55 Jahren jährlich im Renntempo bewegt. Mit dem Ferrari 512M von 1972 und einem Lola T 70 von 1968 traf er im Engadin sogar auf Konkurrenten aus deren aktuellen Zeit.
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Der Pace-Car-Fahrer im Sauber C9
Bernd Mayländer, der Pace-Car-Fahrer in der Formel 1 seit ewigenJahren, war extra nach St. Moritz gereist, um dem Le Mans-Siegerwagen von 1989 dem Sauber C9 die Sporen zu geben.
Der Profi zeigte sich äusserst begeistert vom 700 PS Gruppe C Rennwagen.
Wer ist schneller - Auto oder Motorrad?
Beim Kilomètre Lancé 2023 konnte auch die ewige Frage beantwortet werden: Sind eigentlich Automobile oder Motorräder schneller? Letztes Jahr war es ein Motorrad von BMW.
Dieses Jahr aber war der Aston Martin Valkyrie nicht zu schlagen, 19,5 Sekunden reichten von Null auf die 1000 Meter. Das Hypercar zeigte sich wenig beeindruckt von der dünnen Höhenluft und markierte einen neuen Streckenrekord.
Zur ganz großen Überraschung aber wurde, wie bereits erwähnt, der elektrifizierte Porsche 911 aus dem Jahr 1983, der vom Engländer nur um eine winzige Sekunde geschlagen wurde.
Traktoren im eigenen Tempo
Die Publikumslieblinge des Kilomètre Lancé hatten aber nichts mit Leistung und alternativen Antriebskonzepten zu tun. Es waren die 15 Porsche Diesel-Traktoren, welche teilweise auf eigener Achse aus dem Südtirol und aus ganz Deutschland ins Engadin kamen, um sich auf dem Flugfeld mit einem Le Mans-Start zu messen.
Mit einer Minute und fünf Sekunden auf den Kilometer konnte so der schnellste Porsche Traktor-Fahrer Europas ermittelt werden.
Designpreise
Eine Jury um Professor James Kelly vergab den Designpreis „Driven by Design“, bei dem alle Teilnehmer bei voller Fahrt bewertet wurden und von einer fünfköpfigen Jury um Prof. James Kelly beurteilt wurden.
Der Entscheid war einstimmig, es gewann der filigrane Lotus Eleven David Martin aus dem Jahr 1957 von, welcher extra zur Internationalen St. Moritzer Automobilwoche aus den USA angereist war.
Bei den Motorrädern wählte die Jury um Edgar Heinrich, dem Designchef von BMW Motorrad, die 1972 gebaute Harley-Davidson XR 750 von Matthias Korte.
Erstmals gab es auch einen Designpreis bei den historischen Flugzeugen. Hier fiel die Wahl auf die Mustang von 1947 mit ihrer gewaltigen 24 Liter Maschine.
Da der Anlass auf einem Flugfeld stattfindet ist es naheliegend, dass auch historische Flugzeuge mit in den Event eingebaut werden.
So konnte Kunstflieger Nils Hagander mit seiner kleinen nur rund 400 kg schweren Pitts Spezial aus dem Jahre 1969, die Zuschauer in der Mittagspause mit seiner Super Kunstflugshow in Atem halten.
Am Ende kam es noch zu einem atemberaubenden Weltrekordversuch mit Lokalmatador Indi Schläfli, der auf Rollerblades (!!!), von einem 830 PS starken Ferrari 812 Superfast gezogen, auf rund 200km/h beschleunigt wurde und so den Kilometer wie gewünscht unter 21 Sekunden bewältigen konnte.
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Was hat der abgebildete 300 SL mit Herrn Uhlenhaut gemeinsam?
Es gibt lediglich zwei Mercedes 300 SLR Coupés mit dem Synonym „Uhlenhaut-Coupé“!
Dann gab es zwei Mercedes-Benz 300 SL Roadster der Baureihe W 198 aus dem Jahr 1957, umgebaut zur Rennversion 300 SLS. Diese Sonderausführung des 300 SL Roadsters wurde speziell für die amerikanische Sportwagenmeisterschaft produziert.
Für die alternativ mögliche Rennsport-Kategorie D wurde der serienmäßige Roadster zum nur noch 970 kg schweren SLS abgespeckt. Die Motorleistung wurde zudem auf 235 PS gesteigert. Äußerlich ist der 300 SLS an den fehlenden Stoßstangen, einer speziell geformten Cockpitabdeckung mit Lufteinlassschlitz, der schmalen Renn-Windschutzscheibe und dem Überrollbügel hinter dem Fahrersitz zu erkennen. Zu den weiteren Modifikationen beider Wagen gehören auch maßgeschneiderte Tanks und ein optimiertes Fahrwerk.
Zum Fahrzeug in Abbildung 1 und 45:
Eberhard Mahle war in den Jahren 1960 bis 1963 Werksfahrer für Mercedes-Benz. Mit dem Prototyp Nummer 6, gleich zu erkennen an dem mitten im Kühlergrill montierten Zusatzscheinwerfer und der immer noch ersten amtlichen Buchstaben-Ziffernfolge des Kennzeichens S-EE 660 (aktuell angepasst zu S EE 660H), belegte er im Zeitraum von 1960 bis 1962 in 14 Rennen acht erste Plätze, vier zweite, einen dritten sowie einen vierten Rang. Damit ist Mahle in Europa der erfolgreichste Rennfahrer auf einem Mercedes-Benz 300 SL. Der heutige Besitzer erwarb den unrestaurierten Roadster im Frühjahr 2021.
In den Jahren 1960 bis 1962 wurde der rote Roadster als Mercedes-Benz Werksrennwagen sehr erfolgreich vom österreichischen Schauspieler Gunther Philipp (Staatsmeister 1960) sowie den beiden Werksfahrern Eugen Böhringer (Rallye-Europameister 1962) und vor allem Eberhard Mahle (damals bereits Deutscher GT-Meister 1956 und Deutscher Bergmeister 1959) bei den in den sechziger Jahren äußerst populären Berg- und Flugplatzrennen eingesetzt.
Prototyp Nummer 6 hatte 2022 noch die Serien-Windschutzscheibe und Wischerarme. Jetzt ist nur noch eine Renn-Windschutzscheibe ersichtlich, ähnlich der Rennversion 300 SLS.