32 Jahre Markt-Forschung
08.03.2022
Manchmal will man es einfach etwas genauer wissen! Vor 32 Jahren, in Heft 3/1990, machte sich deshalb zum ersten Mal ein Redakteur aus Mainz auf den Weg, um herauszufinden, was sich hinter einem scheinbar günstigen Angebot in einer Kleinanzeige verbirgt. Seither findet sich in jeder Ausgabe – seit ein paar Jahren direkt hinter dem Anzeigenteil – die Doppelseite mit der Überschrift "Nachgehakt" und dem offiziellen Titel "Oldtimer-Markt testet Kleinanzeigen".
Der erste Testkandidat – ein pflaumenfarbener Alfa Romeo GT 1300 Junior für 9800 Mark – schnitt noch ganz gut ab; wie auch die meisten der in den darauffolgenden Jahren geprüften Klassiker und Verkäufer. Dennoch ist die Zahl der Privatleute (Händler werden grundsätzlich nicht besucht), die schönreden, lügen und sogar aktiv betrügen überraschend hoch. Ein Verkäufer eines völlig verlebten Iso Grifo erzählte doch tatsächlich die wilde Geschichte einer Iso-Mafia, die potenziellen Interessenten vom Kauf abrät.
Was der Nachhaker bei seinen Besuchen erlebt, ist teils völlig absurd, manchmal lustig, hin und wieder sogar gefährlich und gelegentlich einfach nur rührend – wie die Geschichte des Ehepaars mit dem manilagrünen VW Passat. Oder der Besuch bei der alten Dame, die mit ihrem chinablauen Mercedes Strich-Acht einst LKW-Reifen transportiert hat. Es soll Leute geben, die jede neue Ausgabe der "Markt" direkt im hinteren Drittel aufschlagen, um zu schauen, ob der Nachhaker wieder einen Tunichtgut ertappt hat. Ich gehöre übrigens auch dazu. Danke, liebe Kollegen aus Mainz!