Viel Plastik für wenig Licht
23.03.2022
Zum Thema "Alles wird immer grösser" kann ich auch eine Kleinigkeit beisteuern. Oben auf dem Bild sehen wir nämlich zwei Opel-Rückleuchten. Wobei es sich strenggenommen sogar nur um eineinhalb Leuchten handelt. Die rechte stammt von einem 1959er Rekord P. Die linke ist die die äussere Hälfte der linken Leuchte eines gut 40 Jahre jüngeren Omega B, die trotzdem genug Polymethylmethacrylat enthält, um das Mitteklassemodell der Fünfziger beidseitig zu bestücken.
Dennoch ist es den Konstrukteuren in den Neunzigern nicht gelungen, in einem Bauteil von annähernd gleicher Höhe und dreifacher Breite die gleiche Anzahl an Leuchtmitteln und Signalen unterzubringen. Das aufrechte gotische Kirchenfenster des Rekord lässt von oben nach unten Rücklicht, Bremslicht und Blinker sowie die (aufpreispflichtigen) Rückfahrscheinwerfer erstrahlen. Die breite Omega-Ecke bietet nur dem Fahrtrichtungsanzeiger und einer Zweifadenbirne für Brems- und Rücklicht Platz. Der Rückfahrscheinwerfer musste in die Heckklappe umziehen, wo er sich ein eigenes Gehäuse mit der Nebelschlussleuchte teilt.
Sicher – die Erkenntnis, dass sich die Anbauteile von Autos stetig vergrössern und inzwischen teils absurde Dimensionen angenommen haben, ist so neu nicht. Trotzdem staunte ich nicht schlecht, als vergangene Woche das Paket mit der Omega-Leuchtenhälfte eintraf – weil ich mich nicht erinnern konnte, in der jüngsten Vergangenheit einen mittelgrossen Mikrowellenherd bestellt zu haben.
Im eingebauten Zustand wirkt der moderne Eckpfannkuchen übrigens gar nicht mehr so gross. Es hängt eben immer auch davon ab, womit man vergleicht. Schliesslich ist das neben dem Rekord so massig wirkende Rüsselsheimer Millenniums-Flaggschiff inzwischen schmaler und niedriger als ein heutiger Mini Countryman.