Jochen Rindt - Blick zurück nach 50 Jahren
05.09.2020
Heute schreiben wir den 5. September 2020, ein historischer Tag, denn genau vor 50 Jahren verunglückte im Abschlusstraining zum GP von Italien in Monza der Deutsch-Österreicher Jochen Rindt im Lotus 72 tödlich. Nach dem tragischen Tod seiner Eltern verlor Deutschland Jochen Rindt an Österreich, der als Waise nun in Graz bei seinen Grosseltern aufwuchs und fortan als waschechter Österreicher mit deutschem Pass galt.
Er war ein völlig anderer Typ als seine Rennfahrer-Kollegen, allen voran der optisch wie ein Buchhalter wirkende Jack Brabham, oder der furchtlose Jacky Ickx, der sich nur wenig um Sicherheit kümmerte. Rindt wirkte wie ein Popstar, fuhr jenseits des Möglichen und machte sich trotzdem um die Sicherheit im Rennsport stark.
Eine gebrochene Bremswelle am Lotus stahl ihm sein Leben. Beim Anbremsen der Parabolica-Kurve bog das Auto nach links ab und prallte in die Leitschienen. Aus Angst bei Feuer nicht rechtzeitig dem Auto entfliehen zu können, fuhr Rindt ohne die beiden Oberschenkelgurte, wodurch er beim Einschlag unter den Gurten durch tauchte und später seine Beine weit aus dem Wrack streckte.
Jochen hatte 1970 ein sattes Punkte-Polster nach fünf Siegen in Folge und konnte von Ickx nicht mehr abgefangen werden. So wurde der Deutsch-Österreicher posthum doch noch Weltmeister. Nur rund 50 Meter entfernt starb schon Graf Berghe von Trips neun Jahre eher, ebenfalls auf dem Weg zum WM-Titel.
Rindts bildhübsche finnische Witwe Nina nahm im Dezember den WM-Pokal für ihren Mann entgegen und engagierte sich noch jahrelang für die "Jochen Rindt Show", damals eine der ersten Rennwagenausstellungen im deutschsprachigen Raum.