Als in Amerika ein luftgekühlter V4-Motor entwickelt wurde
Luftgekühlte Vierzylindermotoren? Das wäre doch eher eine deutsche Spezialität, sollte man meinen. Doch auch die Amerikaner entwickelten in den Fünfzigerjahren einen luftgekühlten Vierzylinder, genaugenommen sogar zwei. Da war einmal Willys, die mit einem Vierzylinder-Boxer kamen, der aus 877 cm3 25 SAE-PS entwickelte.
Und da war die American Motors Corporation, die 1957/1958 mit einem luftgekühlten V4-Motor überraschte, der aus 1770 cm3 62 PS schöpfte, und zwar bei der relativ niedrigen Drehzahl von 3500 Umdrehungen. Dabei war der Motor nicht nur kompakt, sondern auch nur 90 kg leicht. Und der Clou an der Geschichte: Der Motor war modular konzipiert, so dass er auch zu einem Sechs- oder Achtzylindermotor erweitert werden konnte. Auch ein Zweizylindermotor war möglich. Pro Zylinder wollte man 15 bis 18 PS erreichen.
Eine grosse Karriere machte der AMC-V4-Motor allerdings nicht. Er wurde zwar mit reduzierter Leistung in das Militärfahrzeug M422 “Mighty Mite eingebaut, aber dieses wurde nur von 1960 bis 1963 für die US Marine gefertigt. Für den Einsatz in amerikanischen Personenwagen erwies sich der Motor als zu schwach und gleichzeitig wohl zu laut und ungehobelt.
Der AMC M422 auf den Fotos kommt übrigens anlässlich der Versteigerung der “Elkhart Collection” am 23./24.Oktober unter den Hammer. Dies dürfte eine der seltenen Gelegenheiten sein, einen amerikanischen V4-Motor mit Luftühlung zu kaufen.