Mini - kurz, kürzer, Minissima
08.11.2018
Der 1959 vorgestellte Mini stellte mit seinen 3,05 Meter Kürze die Autowelt auf den Kopf. Vom revolutionären Konzept wurde in die Länge gebaut, so entstand der kürzlich portraitierte Kombi Traveller/Countryman , aber auch der Austin/Morris 1100.
1973 aber präsentierte British Leyland eine verkürzte Mini-Variante und nannte sie “Minissima”. Gezeigt wurde die Studie auf der London Motor Show und sie sorgte für viel Echo.
Die Automobil Revue schrieb damals:
“Auf dem mit Autos wohldotierten Austin-Stand entdeckten wir den futuristisch anmutenden Minissima, eine Stadtwagenstudie auf Mini-Basis. Als Antriebseinheit dient der altbekannte 850-Motor, der mit einer Vier-Gang- Automatik verblockt ist. In diesem ultrakurzen Stadtwagen — der Mini ist ganze 75 cm länger — finden vier Personen Platz, wobei die hinteren Passagiere quer einander zugewandt zur Fahrtrichtung sitzen. Die Studie erhebt offensichtlich noch keinen Anspruch auf Produktionsreife; bis dahin müssten unserer Ansicht nach vor allem noch zwei wichtige Punkte besser gelöst werden: Der Minissima besitzt nur eine einzige Türe am Heck; bei einer Auffahrkollision könnte so der Stadtwagen zu einem unbequemen, gefährlichen Gefängnis werden. Zudem besitzt er keinen Gepäckraum, so dass die Insassen den spärlichen Platz noch mit den Einkaufsnetzen teilen müssen.“
Letzteres wäre sicherlich verzeihlich gewesen da der Minissima nur gerade 230 cm lang und damit locker 75 cm kürzer als der Ur-Mini war. Das Design stammte von Bill Towns, die Mechanik vom Mini 850 Automat. Trotz bescheidener Ausmasse war der Minissima recht geräumig.
Auf der New Yorker Autoshow 1974, als das Benzinsparen zur Königsdisziplin erhoben wurde, tauchte der superkurze Mini wieder auf, als einziges offizielles “Dreamcar”, wie die Automobil Revue berichtete:
“Dieses einsame Traumauto war die eintürige «Minissima» von British Leyland,und sie fährt mit einer Gallone Benzin 40 Meilen weit – auf 100 km verbraucht man mit ihr nur 5,88 Liter. Jetzt weiss man endlich, woran man nachts denken darf: an das Vehikel, dessen Motor man tropfenweise mit einer Pipette nährt.”
Damit war die Karriere des Konzeptfahrzeugs noch nicht zu Ende. Es sollte schliesslich ein Invalidenfahrzeug daraus entstehen, durch das ein Rollstuhlfahrer via Hecktüre direkt ins Auto fahren konnte. Trotz interessanter Lösungsansätze starb das Projekt wegen hoher Kosten schliesslich.