Eine gute Geschichte …
14.11.2018
… muss nicht immer wahr sein. Aber stellen wir uns die Designer und Blechklopfer von Pininfarina vor, die im Jahr 1968 einen neuen Supersportwagen, einen späten Nachfolger für den Ferrari 250 GTO in kurzer Zeit aus dem Nichts entstehen lassen. Nun, nicht ganz aus dem Nichts. Die Basis bildet ein Chassis, das Pininfarina von Ferrari geliefert erhielt. Ein Rennwagenchassis mit F1-Dreiliter-V12-Motor.
Es entsteht der Ferrari 250/P5, der am Genfer Autosalon 1968 für Furore sorgt, weil er mit seinen Rundungen und seinen spektakulären Frontscheinwerfern sowie dem zerfurchten Heck so ganz anders aussieht wie die Kreationen anderer Designer und Karossiers, die sich bereits der Keilform verschrieben haben.
Nun, aus der Idee, einen Gentleman-Racer als Nachfolger für den 250 GTO in Serie zu bauen, wird nichts. Die Entwurfsideen vom P5 werden bei Pininfarina aber für eine weitere Kreation namens Alfa Romeo 33/2 Prototipo Speciale genutzt. Sogar P5-Blechteile sollen weiterverwertet worden sein, während der originale P5 nicht mehr benötigt wurde. Der Alfa Romeo Prototyp macht seine erste Aufwartung auf dem Turiner Autosalon von 1969, entpuppt sich aber auch als Sackgasse, den die Keilformzeit ist endgültig angebrochen Ende der Sechzigerjahre.
Wer im Netz herumsucht, der findet dann eines weiteres scheinbares Puzzlestück dieser Geschichte, nämlich den Verbleib des Chassis, das unter der P5-Haut sass. Dieses sei im Ferrari 212E Montagna verbaut worden, kann man dort nachlesen.
Leider lässt sich diese Geschichte kaum nachvollziehen, denn nicht nur hat der Montagna andere Dimensionen, auch muss man sich wundern, ob man bei Ferrari wirklich auf ein altes Prototypen-Chassis zurückgegriffen hätte, um den Rennwagen zu bauen, mit dem Peter Schetty schliesslich Bergeuropameister wurde.
Es wäre eine gute Story gewesen, alleine belegen lässt sie sich wohl kaum …
Übrigens hatte auch besagter Ferrari 212E Montagna (abgebildet ist die noch heute existierende Originalkarosserie, die damals auf ein anderes Chassis transferiert wurde) ein ereignisreiches Leben, aber dies ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.
Die Geschichte des Ferrari 250/P5 hingegen, die kann man im kommenden Zwischengas-Jahresmagazin 2019 nachlesen, das Mitte Dezember 2018 herauskommt …