Als ein Porsche noch 21 Sekunden bis 100 km/h brauchte
21.11.2018
Der Porsche 356 wurde in seiner endgültigen Form als 2+2-sitziges Coupé (oder Cabriolet) und mit Heckmotor am Genfer Autosalon im März 1949 erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Erste Fahrzeuge waren bereits 1948 entstanden, wie der abgebildete Wagen mit der Fahrgestellnummer 004, dem ältesten überlebenden Exemplar des 356/2.
Schnell gewann der leichfüssig zu fahrende Porsche Freunde, obschon er teuer war und eigentlich im Vergleich zur Sportwagenkonkurrenz nur über wenig Leistung verfügte. 40 PS mussten anfänglich genügen, kompensiert durch eine aerodynamisch geformte Karosserie und relativ wenig Gewicht.
Es dauerte bis 1951, bis die ersten umfangreichen Testberichte erschienen. Die Automobil Revue veröffentlichte im September 1951 ihre Eindrücke aus ihrer Langstreckenprüfung . Es handelte sich hier bereits um ein 1,3-Liter-Modell mit 44 PS, das in Stuttgart entstanden war, während die ersten Exemplare ja noch in Gmünd gebaut worden waren.
21 Sekunden benötigen die AR-Tester, um von 0 bis 100 km/h zu beschleunigen, als Höchstgeschwindigkeit stoppten sie im Mittel 143 km/h, als Bestwert erreichten sie 148 km/h. 10,9 Liter liefen im Schnitt durch die zwei Fallstromvergaser.
“Nur ganz wenige Automobile der heutigen Weltproduktion verbinden höchstes technisches Niveau, Fahrsicherheit, gewissenhafte Fertigung und sparsamen Betrieb in dem Ausmass, wie es der Porsche bietet”, fasste die AR nach der Fahrt im 13’900 Franken teuren Coupé ihre Erkenntnisse zusammen.
Der Verleger von “Das Auto + Motor und Sport”, Paul Pietsch, schrieb ebenfalls einen Testbericht im Jahr 1951. Sein 356 ging noch flotter, 19 Sekunden reichten bis 100 km/h und Spitzenschwindigkeiten bis 157 km/h wurden notiert. DM 9980 kostete das Coupé in Deutschland.
“Alles in allem ist der Porsche ein begeisterndes Fahrzeug für den, der in einem Auto mehr als nur ein Fortbewegungsmittel sieht. Ich kann mein Urteil vielleicht am besten damit unterstreichen, dass ich mich in der kurzen Zeit, in der ich diesen Wagen fuhr, so daran gewöhnt hatte, dass ich ihn nicht mehr missen wollt und mir das Testfahrzeug von der Porsche-KG selbst gekauft habe”, schloss Pietsch seinen Testbericht ab.
Wer mehr über die ersten Porsche 356 lesen möchte, der sei im übrigen auf unser kommendes Jahresmagazin 2019 verwiesen, das die ältesten beiden überlebenden Porsche 356/2-Modelle portraitiert.