Sparsame Schwaben
06.11.2018
Man wundert sich heute. Wer vor gut 30 Jahren einen Mercedes-Benz 500 SEC kaufte, immerhin mit CHF 89’280 oder DM 85’386 das teuerste Modell der Palette, erhielt ihn mit Stahlrädern und Raddeckeln.
Den linken Rückspiegel musste der stolze Besitzer sogar ohne elektrische Hilfe von Hand einstellen, während die Sitzverstellung immerhin ohne Muskelkraft erfolgen konnte.
Noch überraschter dürfte der Käufer aber gewesen sein, wenn er das Handbuch zum Auto hervorkramte. Nicht nur hatten es die sparsamen Schwaben geschafft, ein gemeinsames Büchlein für alle Spitzenklassenmodelle, egal ob Limousine, Langversion oder Coupé, also 380 SE/SEL/SEC und 500 SE/SEL/SEC zu drucken, sie begnügten sich doch tatsächlich auch mit knapp über 100 Seiten, um alle Funktionen dieser Achtzylindermodelle zu erklären. Alleine die Anleitung für die Telefonanbindung ist heute vielfach umfangreicher!
Was man damals hätte monieren können, kommt manchem heutigen Besitzer entgegen. Die manuelle Spiegelverstellung dürfte kaum je Mühe machen, Stahlräder und Radkappen lassen sich günstig ersetzen und auf das Anleitungsstudium kann man meist verzichten, denn das Fahren im 500 SEC stellt einen nur selten vor unlösbare Aufgaben, wie wir bei unserer Probefahrt herausfanden.