Schöner/besser als neu oder so originalgetreu wie möglich?
01.11.2017
Wir hören/lesen es immer wieder. Ein stolzer Besitzer beschreibt seinen Wagen als schöner oder besser als neu. Was er damit sagen will, ist, dass dank moderner Technik und sorgsamerem Umfang mit Materialien Autos heute bei Restaurierungen schöner oder besser neu aufgebaut werden können, als es damals im Werk möglich war. Der Grund dafür kann sein, dass man sich heute mehr Zeit für saubere Karosserieübergänge nimmt, schöner und besser schweisst, teurere und vielleicht steifere oder leichtere Materialien einsetzen kann, länger an einem Stück Blech formt, um es exakt in Form zu bringen, usw.
Aber, ist ein derartig aufgewertetes Automobil dann noch original? Müsste es nicht eben in genau der Qualität von damals wieder hergerichtet werden, selbst wenn man Sachen besser machen kann?
Natürlich möchte man heute, wenn man schon restauriert, ein möglichst langlebiges Produkt schafften. Hatten Hersteller vor 50 Jahren vielleicht eine Lebensspanne von fünf oder zehn Jahren im Sinne, so soll ein restaurierter Wagen heute die nächsten 30 oder 50 Jahre halten. Und dafür muss er halt dann vielleicht besser als neu hergerichtet (und besser vor Rost und Umwelteinflüssen geschützt) werden. Dies wäre ja im Sinne des Kulturguterhalts, aber eben halt vielleicht nicht im Sinne der Originalität. Ein vielleicht unlösbares Dilemma …