Die Renaissance der Vorkriegsautos, oder doch nicht?
07.11.2017
An den Versteigerungen der letzten Tage haben mehrfach sehr alte Automobile überrascht. Sie wurden deutlich über den Erwartungen verkauft und erreichten teilweise wirklich hohe Preise.
So konnte Bonhams anlässlich des London to Brighton Runs 92 Prozent der angebotenen Fahrzeuge mit Jahrgang vor 1905 verkaufen und dies zu Preisen, die in Einzelfällen auch das Doppelte des Estimates ausmachten.
Und kurz danach hatte auch Artcurial in Paris einige Vorkriegsautos im Angebot, die für unerwartet hohe Summen verkauft werden konnten. Und wir reden hier nicht primär von rasanten Dreissigerjahre-Rennwagen, sondern von Autos, die in den ersten Jahrzehnten der Automobilherstellung entstanden.
Kommt jetzt die Renaissance der (frühen) Vorkriegsfahrzeuge? Steigen diese jetzt alle (wieder) im Wert? Gibt es eine neue Anhängerschaft für solche Autos, die für zunehmende Bewertungen sorgen?
Man sollte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Aber in einer Zeit, da die individuelle Geschichte eines Autos immer wichtiger wird und Käufer verstärkt Fahrzeuge suchen, die für besonders prestige-geladene Anlässe einsetzbar sind, steigt eben auch die Wertschätzung für diese frühen Autos, aber halt eben auch nur für genau jene, die in das Raster passen. Das Gros der sehr alten Autos dürfte weiterhin darben, weil weder eine sagenumwobene Geschichte noch ein Eintrittsticket für die Veranstaltung London to Brighton locken.
Doch, es wurde schon oft gesagt, sollte man sich ja ein altes Auto aus Freude und Begeisterung, nicht aus Investitionsobjekt kaufen. Und gerade die alten Autos können einem eben noch zeigen, wie sich die beginnende Individualmobilität damals wirklich anfühlte.