Kehrt Alfa Romeo (einmal mehr) in die Formel 1 zurück?
26.11.2017
Gerüchten zufolge soll Sauber die Formel-1-Weltmeisterschaft 2018 nicht wie bisher mit Ferrari-, sondern mit Alfa-Romeo-Motoren bestreiten. Natürlich würde es sich dabei um eine Mogelpackung handeln: Die Fiat-Marke Alfa Romeo stünde lediglich aus Promotionszwecken mit dem Namen Pate, die Aggregate selbst werden so oder so von Ferrari produziert. Sauber wäre vermutlich als Ferrari-Junior-Team mit Ferrari-Nachwuchsfahrern unterwegs, ähnlich wie das Toro Rosso für Red Bull vormacht. Ein Gerücht bisher, aber heftig diskutiert.
Trotzdem bieten diese Gerüchte die Gelegenheit, kurz in den Geschichtsbüchern der F1 zu blättern. Die einführenden Zeilen der Königsklasse wurden nämlich von Alfa Romeo verfasst. Die ersten beiden Weltmeister, Giuseppe Farina 1950 und Juan Manuel Fangio 1951, fuhren beide Alfa Romeo.
1951 zog sich der Rennstall überraschend zurück. Erst in den Siebziger-Jahren gab es ein Comeback, vorerst als Motorenlieferant. Das Team von Bruce McLaren stattete 1970 ein drittes Auto – den McLaren M7D – mit einem Alfa-Motor aus. 1971 belieferten die Italiener das March-Team, die den Motor als Alternative zum Cosworth-DFV einsetzten. Beide Kooperationen blieben erfolglos.
Das änderte sich mit der Zusammenarbeit mit Brabham zwischen 1976 und 1979. Mit dem strammen 12-Zylinder war man vor allem 1978 bei der Musik dabei. Unvergessen: Gordon Murrays revolutionäres „Staubsauger“, bei dem ein Ventilator im Heck für Anpressdruck sorgte. Nachdem Niki Lauda damit der Konkurrenz in Schweden 1978 um die Ohren gefahren war, hatte der innovative Brabham-Alfa wortwörtlich zuviel Staub aufgewirbelt, und wurde postwendend verboten. Aber auch ohne Staubsauger fuhren die Brabham-Alfas durchaus vorne mit.
Ab 1979 war Alfa Romeo dann auch als Rennstall wieder zurück. Grosse Erfolge blieben jedoch aus, obwohl das Team durchaus Potential hatte. So kletterten zweifellos fähige Fahrer ins Cockpit, unter anderem der Weltmeister von 1978, Mario Andretti. Auch hatten die Autos bisweilen den Speed für Saisonsiege, doch war es die lausige Zuverlässigkeit, die dem Rennstall immer wieder ein Schnippchen schlug. Dazu kam das Drama um Patrick Depailler, der 1980 bei Testfahrten auf dem Hockenheimring tödlich verunglückte.
Von 1983 bis 1985 lagerte Alfa Romeo das F1-Team dann an das Motorsportteam Euroracing aus. Die markanten Benetton-Renner – die noch keine Benetton waren –gurkten spätestens 1985 hoffnungslos herum. Damit war für Alfa Romeo das Kapitel Formel 1 erst einmal beendet.
2015 war die Marke dann endlich wieder in der F1 ausmachbar, nämlich als Emblem auf den Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Gut möglich, dass das legendäre Logo der Traditionsmarke nächstes Jahr das Sauber-Chassis ziert. Ob Sauber-Alfa oder Sauber-Alfa-Romeo: An beides könnte man sich gewöhnen.