Ferrari hat keine Chance gegen Mao
18.11.2017
Es war schon eine etwas seltsame Konstellation. An der Kunstversteigerung “Contemporary Art Evening Auction” von Sotheby’s in New York am 16. November 2017 gab es zwischen all den Gemälden und Installationen auch ein Auto zu kaufen. Aber nicht irgendein Auto, sondern den Ferrari F2001, mit dem Michael Schumacher im Jahr 2001 den Grand Prix von Monaco gewonnen hatte.
Und den Grand Prix von Ungarn noch dazu. Dies war in einer Zeit, als die Dreiliter noch richtig heulen durften, bis 19’000 Umdrehungen zuliessen und rund 900 PS entwickelten. 16 Jahre ist dies her.
Eine Ingenieurs-Meisterleistung war dieses Auto sicherlich, aber ein Kunstwerk? Zeitgenössische Kunst?
Nun, die Bieter waren jedenfalls interessiert und anstatt der geschätzten USD 4 bis 5,5 Millionen zahlte der neue Besitzer schliesslich (inkl. Aufpreis/Kommission) USD 7,504 Millionen. Ein Rekordpreis für einen modernen Formel 1 Wagen.
Im Umfeld berühmter Kunstwerke allerdings reichte diese Bewertung gerade einmal für den 10. Platz, Andy Warhols Mao beispielsweise war einem Sammler imposante USD 32,4 Millionen wert, also mehr als das Vierfache des Ferrari-Preises.
Und damit war der Warhol noch nicht einmal das teuerste Kunstwerk, denn für die “Three Studies of George Dyer”, gemalt von Lucian Freud, wurden sogar 38,6 Millionen bezahlt.
Zudem zeigte es sich, dass die bezahlten Beträge deutlich stärker von den Schätzwerten abwichen, als man es sich von Autoversteigerungen gemeinhin gewöhnt ist. Der Roy Lichtenstein mit Titel “Female Head” etwa wurde für das Doppelte des Schätzwerts verkauft, ein Bild ohne Titel von Laura Owens kam sogar auf das Siebenfache des Schätzwerts, statt USD 200’000 bis 300’000 waren es am Schluss USD 1,755 Millionen. So kommen einem dann die 310 Millionen für 72 versteigerte Kunstwerke (inkl. Ferrari) nicht mehr “spanisch” vor.
Ob das Beispiel, Art Auctions mit Automobilen zu komplettieren, Schule machen wird? Wir jedenfalls hätten uns eine passendere Ergänzung zu den Kunstwerken vorstellen können als den Formel-1-Monoposto, etwa den Porsche 356 von Janis Joplin oder eine Spezialkarosserie von Saoutchik. Aber was nicht war, kann ja noch werden.