Schnell, leicht und effizient - oder supersicher?
12.11.2017
Wer sich je gewundert hat, wie leicht moderne Autos sein könnten, wenn man auf Sicherheitsnormen (passive Sicherheit) verzichten würde, der kann das Fahrrad, genauer das Rennrad als Massstab nehmen.
Noch vor rund 40 bis 50 Jahren wog ein stabiles Rennrad (Bild oben) rund 9 bis 10 kg, heute wiegt ein konkurrenzfähiges Rennrad (mit deutlich erweiterter Ausstattung) rund 6 kg, die leichtesten liegen sogar noch darunter.
Würde man im Automobilbau ähnliche Fortschritte machen, respektive ähnlich radikal vorgehen, dann könnte man heute einen 400 kg schweren Sportwagen mit 200 PS und mehr kaufen. Oder einen Supersportwagen mit 600 bis 900 kg und über 500 PS. Tatsächlich aber sind heutige Supersportwagen deutlich über eine Tonne schwer, ein Bugatti Chiron wiegt sogar fast zwei Tonnen. Richtig leichtgewichtige Fahrzeuge gibt es kaum.
Einzig einige wenige Kleinseriensportwagen im Stile eines Caterham Super Seven oder eines Radical gehen in die andere Richtung, doch selbst der Super Seven wiegt heute mehr als sein Vorgänger aus den Sechzigerjahren. Dies hat auch damit zu tun, dass man beim Auto im Vergleich zum Fahrrad deutlich mehr Gewicht (im doppelten Sinne des Wortes) auf Reifenbreite/Räder und Bremsanlage legt. Und dass jeder Zugewinn an Leistung auch automatisch höhere Ansprüche an diese Bauelemente setzt. So bewirkt mehr Leistung automatisch auch mehr Gewicht. Beim Fahrrad hingegen ist die Leistung (limitiert durch die Muskelkraft des Menschen) nur minimal angestiegen.
Verkäuflich wäre heutzutage ein Supersportwagen mit minimalem Gewicht und fehlender Sicherheitsausstattung vermutlich genauso wenig wie zulassungsfähig. Aber als Gedanken-Experiment ist die Parallele zum Rennrad trotzdem interessant …