Die fünf Epochen im Automobilbau - aus Fahrerperspektive
Meist werden Automobile entlang von Zeitepochen kategorisiert. Aber eigentlich könnte man Fahrzeuge auch aus Fahrerperspektive in verschiedene Segmente einordnen. Wir wagen hier einmal einen Versuch und definieren fünf Epochen.
1) Der Fahrer als Maschinist und Mechaniker
Die frühen Autos verlangten nach technisch versierten Besitzern und Fahrern, denn nicht nur galt es während der Fahrt vieles im Auge zu halten, es mussten auch immer wieder Einstellarbeiten und Reparaturen vorgenommen werden.
Beispiele wären ein DeDion-Bouton, ein Stanley Steamer oder ein Renault Type N.
2) Der Fahrer in direkter Interaktion mit der Technik
Fahrzeuge der Epoche 2 verlangen vom Fahrer noch alles ab, kaum etwas tut die Technik von selber. Zwischengas beim Schalten, Zündpunkteinstellung am Lenkrad oder manuelle Schmierung sind typische Charakterisierungen dieser Automobile, die es aber bis in die Fünfziger- oder Sechzigerjahre noch gab. Ein Rolls-Royce 20/25 HP ist hier genauso typisch wie ein MG TC oder ein Porsche 356. Selbst in den Neunzigerjahren lieferte Lotus mit dem Elise noch einen Wagen mit den Charakteristiken dieser Ära.
3) Der unterstützte Fahrer
In der dritten Epoche empfängt der Fahrer Unterstützung durch die Technik. Dies beginnt mit servogestützten Bremsen und geht bis zu Lenkhilfen und Navigationssystemen. Immer noch aber bestimmt der Fahrer, wohin es geht und die Technik greift nicht direkt in die Steuerung ein. Das Anti-Blockier-Bremssystem signalisiert das Ende dieser Epoche, die als typische Vertreter zum Beispiel einen Mercedes Benz 280 SL (R107) oder einen Citroën CX kennt.
4) Der entkoppelte Fahrer
Spätestens mit der Einführung des elektronischen Gaspedals und rechnergestützter Kraft- oder Bremsverteilung (z.B. “torque vectoring”) ist der Fahrer nicht mehr Herr seines Automobils, sondern eher der Nutzer der bestimmenden Technik. Dies mag zu mehr Sicherheit führen, entkoppelt aber den Lenkenden vom Fahrzeug. Beispiele für diese Epoche, in der wir uns mit den aktuellen Neuwagen befinden, sind der Toyota Prius oder der Tesla.
5) Der überflüssige Fahrer (?)
Autos, die selber einparken, selbständig fahren, denen gehört die Zukunft, zumindest wenn Google & Co das Sagen haben. Der Fahrer wird unnötig, wird zum Passagier, wie es der Prototyp des Schweizers Rinspeed 2013 deutlich gezeigt hat.
Verbliebene Kontroll- und Aufsichtspflichten stellen sicher, dass der Fahrzeughersteller nicht an Haftungsklagen zerbricht. Mit Autofahren, wie wir es einst erlernt haben, hat dies aber nichts mehr zu tun. Schöne neue Welt ....





















