Zum Tauchen benötigt man einen hautengen Neopren-Anzug. Skirennfahrer tragen aerodynamisch optimierten "Mass-Anzug", um richtig schnell zu sein. Zu ganz vielen Sportarten gibt es die passenden Klamotten.
Jetzt konnte ich endlich mal den “Neopren-Anzug” für die Rennstrecke kennenlernen. Sr nennt sich “Legend Car” und ist ein Auto in der Grösse des Ur-Minis (Länge 3,2 m, Breite 1,5 m), aber mit 150 PS und 500 kg Kampfgewicht.
Man sitzt auf der Hinterachse und die Windschutzscheibe ist so gross wie ein Brookland-Vorkriegs Wind- und Wasserabweiser. Der Antrieb stammt vom Yamaha-Motorrad und von dort kommt auch das sequentielle 5-Gang-Getriebe. Erster Gang vorn, die restlichen vier werden gezogen. Geschaltet wird komplett ohne Kupplung. Nach dem Einschalten der Zündung und Drücken des Starter-Knopfs beginnt der Motor zu schreien und man fühlt sich wie in einem hochkarätigen Rennwagen. Wenn nur die Sicht besser wäre.
Einmal losgefahren dreht der Motor in allen Gängen mit Freude bis fast ins jenseits. Das Sportmobil fühlt sich an wie ein Go-Kart und macht süchtig.
Die Medizin bezeichnet "Sucht" als unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Erlebniszustand. Genau diesem Syndrom bin ich schon nach der ersten Runde komplett verfallen. Das Verlangen wird von Runde zu Runde stärker. Selbst ein betäubter "Popo-Meter" fühlt sämtliche, noch so kleinen Reaktionen des Renngerätes.
Einmal auf Temperatur bauen die überdimensionierten Reifen sehr viel “Grip” auf. Der Drift ist wie im Kart sehr gut kontrollierbar. Einzig die Bremsen waren beim Testwagen nicht ganz auf heutigem Stand, aber die neueren Modelle werden mit Scheibenbremsen verzögert. Da die Kupplung nur als Anfahrhilfe dient, ist das Bremspedal doppelt um auch die Linksbremser zu befriedigen.
Ein- und Ausstieg sind nur dank des abnehmbaren Lenkrades möglich und infolge der kleinen Tür und des tiefen Daches muss man erst mal einige Überlegungen anstellen, bevor man sich in oder aus dem Autochen fädelt. Der F1 für Zwerge kennt nur einen Drehzahlmesser und eine Leuchtanzeige der Fahrstufe. Mehr braucht man auch nicht zu wissen.
Was genau ist ein Legend-Car? Es handelt sich hier um einen kostengünstigen Rennwagen. Die Wettbewerbe werden mit identischen Fahrzeugen, deren Form von amerikanischen NASCAR-Autos aus den 30er und 40er Jahren - zur Auswahl stehen
Chevrolet Coupé (1934), Ford Sedan (1934), Ford Coupé (1934), Chevrolet Sedan (1937), Dodge Coupé (1937), Ford Sedan (1937), Dodge Sedan (1937) - stammt, bestritten.
Das erste echte Legend-Car wurde im April 1992 vorgestellt. Die Autos werden von der "US Legend Cars International" in Harrisburg, North Carolina gefertigt.
Europäische Legend-Car Meisterschaften gibt es in Schottland, Finnland, Schweden und Frankreich. Mehr Renn-Spass für weniger Geld - für vierstellige Summen gibt es bereits Siegesanwärter - ist fast nicht möglich ...
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