Lamborghini Hausse?
28.06.2014
Die steigenden Preise beim Lamborghini Miura, jenem sowohl ästhetisch wie auch konstruktiv innovativen Mittelmotorsportwagen der Sechzigerjahre, waren wir uns ja bereits gewohnt. Miuras kratzten an Versteigerungen an der Million oder überstiegen sie gar. Der Nachfolger Countach aber lag preislich meist deutlich tiefer.
Dies hat sich am 27. Juni 2014 geändert, als Bonhams an der Versteigerung anlässlich des Goodwood Festival of Speed einen frühen LP 400 aus dem Jahr 1975 für sage und schreibe CHF 1’450’192 oder Euro 1’192’396 veräusserte.
Mit diesem stolzen Ergebnis wurde nicht nur Auktionsgeschichte (Weltrekord) geschrieben, sondern auch bisherige “Gesetze” in Frage gestellt. Oder doch nicht?
Tatsächlich gab es noch zwei weitere Lamborghinis zu kaufen. Einer davon war sogar ebenfalls ein Countach, ein rechtsgelenktes Modell LP 500 S aus dem Jahr 1983 (Bild oben), der für scheinbar läppische CHF 172’623 oder Euro 141’937 einen neuen Besitzer fand. Während beim Miura die späteren S- und SV-Modelle meist höhere Auktionsergebnisse einspielen, musste sich der stärkere und muskulösere LP 500 S also mit gerade einmal 15% des Werts des früheren LP 400 zufriedengeben.
Für Spekulanten, die auf die Zukunft setzen wollen, gab es dann noch einen dritten Lamborghini zu kaufen, einen linksgelenkten Diablo VT mit weniger als 20’000 km auf dem Tacho aus dem Jahr 1993. Hier reichten sogar CHF 121’521 oder Euro 99’918, um den Zündschlüssel übernehmen zu können.
Von einer allgemeinen Lamborghini-Hausse kann man also noch nicht sprechen und die weniger gesuchten Modelle Espada oder Jarama werden wohl weiterhin günstig bleiben. Aber für eine kleine Stallrevolte hat der zweitgeborene Stier namens Countach im Hause Lamborghini zumindest gesorgt.
Die kompletten Ergebsnisse der Bonhams-Versteigerung am Goodwood Festival of Speed sind natürlich auch auf Zwischengas zu finden.