Friedel Münch - der Pionier, der Automotoren in Motorräder einbaute
01.06.2014
Am 27. April 2014 verstarb nach langer Krankheit Deutschlands bekannter Konstrukteur Friedel Münch, bekannt durch seine Motorräder unter eigenem Namen.
Münch mit Geburtsjahr 1927 war Konstrukteur und Hersteller der von ihm entwickelten Münch – Motorrädern „Mammut“, „Münch-4“ und „Titan“.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann er 1948 Motorradrennen zu fahren, aber nach einem schlimmen Sturz verzichtete er 1949 auf weitere Starts und widmete sich nun ganz der Konstruktion
und dem Bau von Motorrädern.
1954 gab er ein kurzes Gastspiel bei Horex, um im Jahr 1962 die Werkstatt seines Vaters zu übernehmen. Hier fertigte und vertrieb Münch in 1964, die von ihm entwickelte „Münch-Rennbremse“, eine Duplextrommel -Vorderradbremse für Renn – und Straßenmotorräder.
Obwohl der Zweiradmarkt in Deutschland Mitte der 60er-Jahre am Boden lag, glaubte Münch weiter an das Motorrad und plante fortan seine „Traummaschine“!
Als im Frühjahr 1965 ein Schulfreund Münchs mit seinem NSU Prinz 1000 TT zu Besuch kam und er den Reihen-Vierzylinder OHC Motor des NSU sah, war der Bau eines eigenen Motorrades beschlossene Sache – die „Münch Mammut“ war „geboren“, die er aber aufgrund von Namensrechten nun „Münch-4“ nannte !
1966 wurde diese der Öffentlichkeit auf der IFMA vorgestellt und die Motorradwelt stand Kopf.
Auch der Einstieg von Geldgebern konnte es aber nicht verhindern, dass die Firma, auch aufgrund sehr hoher Fertigungskosten, mehrmals in die Insolvenz gehen musste und 1974 war es Heinz W. Henke, der ihm die komplette Konkursmasse inklusive Namensrechte abkaufte.
1976 gründete Münch wieder sein eigenes Unternehmen, die „Horex-Motorrad GmbH“ und in den folgenden Jahren entstanden hier die Münch-4 Turbo, Horex 1400 TI und die Titan 1600.
Als begeisterter Techniker und Konstrukteur legte Friedel Münch leider geringen Wert auf die Wirtschaftlichkeit seines Unternehmens und finanzielle Probleme begleiteten oft die Fertigung, aber die Produktion der Münch-4 konnte bis 1980 aufrechterhalten werden.
1987 startete Münch die MT-Motorentschnik-GmbH und im Jahr 1990 wurde die „Titan 2000“ fertig gestellt. Auch ein Schlaganfall im Jahre 1991 hinderte ihn nicht daran, erneut an einem Motorrad der Superlative „zu tüfteln“ und im Jahr 2000 war die Münch-Mammut-2000 „Versuch“ fertig!
Von 2000 – 2008 betrieb Münch sein privates Motorenmuseum , das aber aus gesundheitlichen Gründen aufgelöst werden musste.
Auf eine einzige Art und Weise hat Friedel Münch mit seinen Motorrädern den Motorradbau bis heute sehr beeinflusst, z.B. schuf er ...
- das erste Serienmotorrad mit Vierzylinder Reihenmotor!
- das erste Serienmotorrad mit Benzin-Einspritzung!
- die ersten Gussräder an einem Motorrad!
- die ersten Turbo-Motorräder in einer Kleinserie!
Bis zu seinem Tod lebte Friedel Münch, leider an den Rollstuhl gefesselt, sehr zurückgezogen, zusammen mit seiner Ehefrau, in einem Altenpflegeheim. Er wurde 87 Jahre alt.