Bye Bye Nockenwelle?
13.03.2020
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts verfügten die meisten Automotoren, zumindest jene, die mit vier Takten arbeiteten, über eine oder mehrere Nockenwellen, um darüber die Ventile zu steuern. Es gab zwar immer wieder Versuche, den Ventiltrieb mit anderen Methoden anzusteuern, aber so richtig erfolgreiche war man damit nicht.
Nun scheint aber der Durchbruch nahe zu sein, denn die Firma Freevalve AB, die zum Koenigsegg-Konglomerat gehört, stellt mit dem Dreizylinder-Zweilitermotor im neuen Koenigsegg Gemera eine Version ihres Ventiltriebs mit elektrohydraulisch gesteuerten Ventilen vor. Und die Vorteile scheinen eindrücklich, denn der Motor ist kleiner, leichter, einfacher konstruiert und produziert mit zwei Turboladern eindrückliche 600 PS. Die individuell über die Elektronik gesteuerten Ventile haben noch weitere Vorzüge, denn die Abgasqualität kann verbessert werden und wenn nötig können auch einzelne Zylinder zeitweise stillgelegt werden, was dem Verbrauch zugute kommt. Eine Literleistung von 300 PS für einen hoffentlich standfesten Serienmotor wäre aber bereits für sich alleine eine Sensation.
Da stellt sich einzig noch die Frage, warum denn der Koenigsegg Jesko zusätzlich noch 1100 PS Elektroantriebskraft benötigt, denn mit 600 PS müsste man doch eigentlich schon genug Unfug anrichten können …
Sicher ist aber schon jetzt, dass dieser computergesteuerte Ventiltrieb kaum etwas für Bastler sein wird und ob man dann nach 30 oder 50 Jahren noch an alle nötigen Ersatzteile und die Software herankommt, um einen solchen Motor zu reparieren, das steht auch noch in den Sternen.